Liechtenstein Josef Wenzel (Lorenz) von, reg. Fürst, österr. Feldmarschall

* 9.8.1696 in  Prag, † 10.2.1772 in Wien. Sohn von Philipp Erasmus und Christina Theresia Gräfin von Löwenstein-Wertheim-Rochefort.  ∞ 1718 Maria Anna (Tochter seines Onkels Anton Florian), ein früh verstorbener Sohn. Er machte eine steile militärische Karriere, die durch eine Phase diplomatischer Tätigkeiten (1735-1736 Gesandter in Berlin, 1737-1741 Botschafter in Versailles) unterbrochen wurde. Im Österreichischen Erbfolgekrieg 1741-48 schlug er sich auf die Seite von Maria Theresia, was ihm die höchsten militärischen Ränge einbrachte (u.a. 1744 Generaldirektor der österreichischen Artillerie, 1745 Feldmarschall und Generalissimus über die kaiserlichel. Armee in Italien, 1753 Generalkommandierender in Ungarn). Besonders ehrenvolle Auszeichnungen waren 1760 die Mission zur Einholung Isabellas von Parma, der Braut des Thronfolgers Erherzog Joseph, und 1764 die Vorbereitung der römischen Königswahl Josephs II. als „Erster Kaiserlicher Kommissär“ in Frankfurt am Main. 1712 wurde er aufgrund des Testaments von Johann Adam I. ein erstes Mal Landesherr von Vaduz und Schellenberg, die er 1718 mit seinem Onkel und Schwiegervater gegen die Herrschaft Rumburg tauschte. 1732 bis 1745 übernahm er als Vormund von Nepomuk Karl ein zweites Mal die Regierung in Vaduz,  nach dessen Tod 1748 das dritte Mal (bis zu seinem Tod). Er regierte absolutistisch, gestattete aber 1733 die teilweise Wiedereinführung von alten Rechten der Landschaften Vaduz und Schellenberg. Kulturgeschichtlich waren die Erweiterung der fürstlichen Kunstsammlung und die Fertigstellung von Schloss Feldsberg (1745) von Bedeutung.

Lit.: HLFL


GND: 101097409     Permalink: P30651