Linde [von Linden zu Dreyss] Justin, Freiherr, Prof. Dr. iur., Jurist, Diplomat

* 7.8.1797 in Brilon (Westfalen), † 8./9.6.1870 in Bonn. Katholisch. Sohn von Dr. iur. Franz Levin Linde (Advokat, † 1800) und Anna Creutzer. ∞ 1826 Dorothea Krüger, fünf Kinder. Schwiegervater von Karl von Vogelsang. 1812–1816 Gymnasium in Arnsberg, 1816-1820 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Münster, Göttingen und Bonn. 1820 Dr. iur., 1821 Habilitation für Zivilprozess- und Kriminalrecht. 1823-1829 Professor in Giessen. 1829 Geheimer Staatsrat in Darmstadt. 1830 Errichtung einer Katholischen Theologischen Fakultät an der Universität Giessen. 1833–1847 Kanzler der Universität Giessen (Rückzug wegen angeblicher Befangenheit in Bezug auf Katholizismus). 1848–1849 konservativer Abgeordneter in der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt. Politisch gehörte er zur Rechten und strebte einen Staatenbund unter österreichischer Führung an. 1850-1866 liechtensteinischer Gesandter in der Bundesversammlung in Frankfurt, ab 1853 auch Berater der österreichischen Gesandtschaft. Seit 1863 auch Gesandter des Fürstentums Reuss ä. L. und der Landgrafschaft Hessen-Homburg. Er verfolgte einen proösterreichischen und antipreussischen Kurs und war ein Gegner aller liberalen und parlamentarischen Bestrebungen. In diesem Sinn beeinflusste er auch Johann II. bei der Ausarbeitung der liechtensteinischen Verfassung von 1862. 1839 in den hessischen Adelsstand, 1859 in den liechtensteinischen Freiherrenstand ("von Linden zu Dreyss") und 1870 in den österreichischen Freiherrenstand erhoben. 1859 Verleihung des liechtensteinischen Landesbürgerrechts.

Lit.: HLFL, ADB, NDB.


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03.02.-28.02.1937 Carl von Vogelsang rechnet mit dem Fürstenhaus ab LI LA PA Hs 34, S. 90-113