Bodman Rupert [geb. als Johann Sigmund] von, Freiherr, Fürstabt von Kempten

Fürstabt von Kempten. * 13.3.1645 in Steisslingen (D), † 10.11.1728 in Kempten (D). Jüngster Sohn von Johann Siegmund Bodman zu Wiechs und Steisslingen (kaiserlicher Hauptmann). Stud. am Jesuiten-Gym. in Konstanz (1659-1661) und an den Universitäten Strassburg, Salzburg und Padua (1669). 1678-1728 Fürstabt der Benediktinerabtei Kempten. Erzmarschall der Kaiserin Eleonore (geb. von Pfalz-Neuburg) und Prinzipalkommissär zur Reformierung des Reichskammergerichts in Wetzlar (1704). Bodmann präsidierte 1681-86 die kaiserliche Kommission, die einen Ausweg aus der Schuldenkrise der Grafen von Hohenems suchen und auch Vorwürfe der Untertanen von Vaduz und Schellenberg gegen Graf Ferdinand Karl von Hohenems untersuchen sollte. Im Ergebnis führte dies dazu, dass die Hexenprozesse eingestellt und der Graf 1684 abgesetzt wurde. 1684-86 wurden Vaduz und Schellenberg von einer Kaiserlichen Administrationskommission unter der Verantwortung Bodmans verwaltet. 1692-1712 fungierte er ein zweites Mal als Administrator von Vaduz bzw. Schellenberg. Er erkannte im Verkauf der Herrschaften Schellenberg (1699) und Vaduz (1712) den einzigen Ausweg aus der hohenemsischen Verschuldung sah.

Lit: HLFL


GND:     Permalink: P30601

Datum Titel Signatur Scan
29.12.1696 Vergleich betr. Schuldenregelung der Grafen von Hohenems und Aufhebung des Schnitzvertrags von 1614 AT HALW U 1699 (Kaufvertrag Schellenberg)
18.01.1699 Kaufvertrag der Herrschaft Schellenberg AT HALW U 1699
10.02.1699 Rupert von Bodman berichtet Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein, dass ihm die zweite Hälfte der Kaufsumme für Schellenberg gebracht wurde und welche Schulden damit bezahlt worden sind. AT SL-HA, H 2609, unfol., 1699 Februar 10
12.02.1699 Rupert von Bodman schreibt Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein, dass sein Dekan Baron von Falkenstein und sein Vetter Baron von Bodman den Fürsten bald besuchen werden. AT SL-HA, H 2609, unfol., 1699 Februar 12
14.02.1699 Johann Franz Bauer berichtet dem Fürsten Johann Adam Andreas von Liechtenstein über die Möglichkeit, die Herrschaft Neuburg zu kaufen. AT SL-HA, H 2609, unfol., 1699 Februar 14
07.04.1699 Rupert von Bodman, Fürstabt von Kempten, gratuliert dem Fürsten Johann Adam Andreas von Liechtenstein zum Erwerb der Herrschaft Schellenberg. AT SL-HA, H 2609, unfol., 1699 April 7
01.06.1699 Johann Franz Paur [Bauer] berichtet dem Fürsten Johann Adam Andreas von Liechtenstein, wie schwierig es für ihn ist, eine geeignete Wohnung zu finden. Daher schlägt er dem Fürsten vor, zwei ehemalige Brandstätte in Feldkirch zu kaufen und zu renovieren. In der Herrschaft Schellenberg werden seit langer Zeit verschiedene herrschaftliche Güter von den Untertanen unentgeltlich genützt. Bürger der Stadt Feldkirch, die Besitz in der Herrschaft Schellenberg haben, möchten auch weiterhin ihre Steuern dafür in Feldkirch bezahlen. AT SL-HA, H 2609, unfol., 1699 Juni 1
19.06.1699 Johann Franz Paur [Bauer] berichtet dem Fürsten Johann Adam Andreas von Liechtenstein über Durchsetzungsprobleme bei den Untertanen der Herrschaft Schellenberg, die Häuser, die in Feldkirch zum Verkauf stehen und die von ihm angestrebte Änderung der Lehensvergabe. Bauer beschwert sich ausführlich über die bisherige Verwaltung der Herrschaft durch verschiedene Ammänner, denen er eine korrupte Wirtschaft vorwirft. AT SL-HA, H 2609, unfol., 1699 Juni 19
23.06.1699 Rupert von Bodman, Fürstabt von Kempten, schreibt an den Fürsten Johann Adam Andreas von Liechtenstein betreffen die verkaufte Mühle in Triesen. AT SL-HA, H 2609, unfol., 1699 Juni 23
24.06.1699 Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein befiehlt Johann Franz Paur [Bauer], den fähigsten Bewerber als neuen Landwaibel einzusetzen. Der Fürst erklärt, dass er keinerlei Interesse am Kauf der Pfandherrschaften Feldkirch und Neuburg hat. AT SL-HA, H 2609, unfol., 1699 Juni 24