Die fürstlich-liechtensteinische Residenz in Wien wird von Österreich als exterritoriales Gebäude eines fremden Souveräns anerkannt


Maschinenschriftliche Note des österreichischen Aussenministeriums an die liechtensteinische Gesandtschaft in Wien, nicht gez. [1]

13.12.1920, Wien

Verbalnote

In Beantwortung der geschätzten Verbalnote Z. 838/1 vom 1. Dezember l.J. [2] beehrt sich das Bundesministerium für Äusseres der Fürstlich Liechtensteinischen Gesandtschaft ergebenst zu bestätigen, dass das Palais in Wien I. Bankgasse 9 und I. Minoritenplatz No. 4 als Residenz Seiner Durchlaucht des regierenden Fürsten [Johann II.] von Liechtenstein, also eines fremden Souveräns, hierlands nach den Grundsätzen des Völkerrechtes als exterritoriales Gebäude angesehen wird. [3]

______________

[1] AT HALW Karton 35 (LI LA MFS 00288). Aktenzeichen des österreichischen Aussenministeriums: Zl. 73401/13.
[2] Dokument in den Wiener Gesandtschaftsakten nicht aufgefunden.
[3] Vgl. in diesem Zusammenhang das Gesetz vom 3.4.1919 über die Abschaffung der nicht im Völkerrecht begründeten Exterritorialität, öst. StGBl. 1919 Nr. 210. Zur Souveränität des Fürsten von Liechtenstein vgl. auch das Gutachten des Wiener Völkerrechtsprofessors Leo Strisower vom Februar/März 1921 (LI LA V 003/0337 (Aktenzeichen der liechtensteinischen Gesandtschaft in Wien: 153/1)).