Anfrage des Abgeordneten Ferdinand Risch betreffend die Gründung einer Lotterie nach dem Vorbild der kantonalen Lotterie Bern


Protokoll der öffentlichen Landtagssitzung, gez. Georg Frick und Wilhelm Näscher [1]

5.7.1934

Risch Ferdi: Wie bekannt, musste die Lotterie am 15. Juli eingestellt werden. Eine grosse Anzahl Leute sind dadurch arbeitslos geworden. In der heutigen schweren Zeit entgehen auch dem Staate dadurch schöne Einnahmen. Letzthin hat die Schweizerische Illustrierte Propaganda für eine Lotterie des Kt. Bern [gemacht]. Unser Land hat schwere Zeiten durchzumachen. Ich möchte die Regierung anfragen, was sie für einen Standpunkt einnimmt, wenn sich ein Komitee bilden würde und auch in ähnlicher Weise eine Lotterie schaffen und so dem Staate für Arbeitsbeschaffung Mittel zuführen würde.

Reg.Chef [Josef Hoop]: Die Regierung hat Kenntnis von diesen verschiedenen kantonalen Lotterien. Was nun die Sache hinsichtlich der Möglichkeit einer solchen Lotterie in Liechtenstein betrifft, so erfährt Liechtenstein die gleiche Behandlung wie ein schweizerischer Kanton. Demnach können wir in unserem Lande eine Lotterie bewilligen, wenn sich eine gemeinnützige Gesellschaft bildet, die nach einem speziellen Plan arbeitet. Ich habe bereits mit Bern Fühlung genommen und die schweizerischen Behörden haben uns diese Berechtigung zugesprochen. Wir werden, wenn ein derartiger Fall an uns herantritt, nicht versäumen, uns diesen Titel nützlich zu machen. Wir haben hier die vollkommene Handlungsfreiheit wie ein schweizerischer Kanton. Voraussetzung ist natürlich, dass die Gesellschaft vorerst auf ihre Realität untersucht und geprüft wird.

Risch Ferdi: Damit bin ich zufrieden. Ich erwarte aber immerhin, dass diese Sache nicht aus dem Auge gelassen wird, da uns grosse Einnahmen entgangen sind. 

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[1] LI LA LTP 1934/068.