Der "Umbruch" greift die Pfadfinder als "Churchillknaben" an


Artikel im "Umbruch" [1]

9.8.1941

Leider immer noch Churchillknaben

Einige hiesige junge Leute, die einst unter die englischen Pfadfinder mehr aus Unwissenheit als aus böser Absicht hineingeraten sind, fangen seit einiger Zeit an, sich sozusagen öffentlich zu schämen, wenn man sie "Churchillknaben" nennt. – Das ist, von ihnen aus gesehen, sicher ein gutes Zeichen.

Sachlich allerdings muss unbedingt nach wie vor daran festgehalten werden, dass es sich bei den sogenannten liechtensteinischen Pfadfindern im wesentlichen um eine völlig englische Mache handelt.

Darüber helfen auch gar keine Vergleiche mit den national-finnischen und national-japanischen Jugendorganisationen hinweg. Auch "nationale" Jugendspiele [2] machen hier das Kraut nicht mehr fett, in einer liechtensteinischen "Nation" nämlich, die, ganz im Gegensatz z.B. zur finnischen oder japanischen, eben überhaupt gar keine Nation ist, sondern nur ein selbständig gebliebener Zwergstaat mit einer Bevölkerung, die einen winzigen Bruchteil des grossen deutschen Volkes darstellt.

Ganz abgesehen davon, dass es bei uns also in Wahrheit niemals etwas "National-Liechtensteinisches", sondern immer nur entweder englische Pfadfinder oder aber eine wirklich positiv deutsch eingestellte Jugendorganisation geben kann, wollen wir denen unter Euch, die das deutsche Fühlen noch nicht ganz verlernt haben, auch sonst einiges zum Denken vorlegen.

Glaubt Ihr, dass japanische oder finnische Jugendverbände es geduldet haben würden, dass einem fremden Volke zugehörige hohe Funktionäre ihnen Eid oder Handschlag abgenommen hätten?

Glaubt Ihr, dass japanische oder finnische Jugendverbände, die es übrigens auch ausserhalb ihrer Staatsgrenzen gibt, mit dem Gelde der Feinde ihres Volkes gegründet und aufgebaut seien, etwa so, wie der liechtensteinische Churchillbund sein Dasein zum grossen Teil dem "klingenden" Ergebnis einer schmählichen Bettelbriefkollekte bei internationalen Finanzjuden verdankt? Habt Ihr den "Umbruch" vom 12. März dieses Jahres vergessen, wo es hiess: "Dies ist ein Bettelschreiben der Vordermänner an folgende Hintermänner", wonach ein lange Liste jüdischer Namen folgte, die man jederzeit noch länger machen kann. [3] Eine Liste jüdischer Namen, deren Bekanntgabe die Betroffenen in einer Weise erregte, die an "Handgreiflichkeit" kaum noch etwas zu wünschen übrig liess! – Haben die Betroffenen aber den "Umbruch" für diese vielsagenden Enthüllungen etwa zur Rechenschaft gezogen oder gerichtlich belangt? Nichts ist geschehen! Warum? Weil's wahr ist!

Nein, so gut es der Herr Lehrer im "Volksblatt" neulich auch gemeint haben mag und so inbrünstig neuestens auch die Heiligenanrufungen aus dem Munde alter Freigeister zum liechtensteinischen Himmel emporsteigen mögen, da hilft kein Zittern mehr fürs Frieren, englisch bleibt englisch und deutsch bleibt deutsch.

Und dass heute so mancher Führer unter den Pfadfindern, in Anbetracht der immer grösseren deutschen Erfolge, sehnlichst wünschen würde, nie englisch gewesen zu sein, glauben wir ihm gern.

Mehr freuen würde es uns allerdings, wenn sowohl die Führer als auch die Geführten sich recht bald von innen heraus und ehrlich in einen wahrhaft deutschen Jugendbund umzuwandeln vermöchten, wie ihn z.B. unsere Volksdeutsche Jugend längst darstellt.

Wenn man dann aber wieder hört, wie die Pfadfinder noch vor wenigen Tagen in Vaduz das deutsch-europäische Viktoriazeichen der Reihe nach auf offener Strasse bespuckten, [4] so ersieht man daraus halt doch, dass gewisse allzu scharfe Schwenkungen und "Ränke" immer auch gewisse verräterische "Brems"-Spuren hinterlassen, und dass es sich dabei eben leider dennoch um Churchillknaben handelt.

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[1] Umbruch, Nr. 59, 9.8.1941, S. 3.
[2] Zu den "Nationalen Jugendspielen" der Pfadfinder vgl. L.Vo., Nr. 83, 28.07.1941, S. 1f. ("Nationale Jugendspiele").
[3] Der "Umbruch" publizierte am 12.3.1941 ein angeblich von Hoop verfasstes Rundschreiben, in dem um Spenden zugunsten der Pfadfinder gebeten wurde, sowie eine Liste der Adressaten und der gespendeten Beträge (Umbruch, Nr. 25, 12.3.1941, S. 2f. ("Die Hintermänner!")).
[4] Vgl. Umbruch, Nr. 59, 9.8.1941, S. 3 ("Unerhörte Provokation der Pfadfinder").