J.G. Rheinberger macht seinem Bruder Anton verschiedene Kurzmitteilungen aus Feldkirch


Brief J.G. Rheinberger an seinen Bruder Anton Rheinberger [1]


Feldkirch, den 22. Feb. MDCCCL
Lieber Bruder!

Glücklich kamen ich und der Hr. Postmeister am Dienstag hier an u. die Pferde schwitzten sehr. Bis wann glaubest du, mit den Variationen fertig zu werden? Ich habe wieder in mein früheres Zimmer übersiedelt. Die Maria hat es noch immer gleich. Dem Hanni sage: das Gebetbuch werde erst bis zur nächsten Woche fertig. Wann wird die Rekrutirung wieder vorgenommen? Muss Hanni bald auch dazu? Der Mutter sage, sie soll bald Wäsche schicken. Alle Dienstage werden bei Hr. Bezirkshauptmann Honstetter Quartett gegeben. - Frage die Mutter, ob ich die gerissenen Stiefel hinaufschicken solle?
Das Hanni soll mir dann das Geld [schicken] zum das Gebetbuch bezahlen. Grüsse von Seite Schramels [2] im Überflusse. Schreibe recht bald deinem treuen Bruder

Joseph

 

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[1] Rückvermerk: "durch Güte". Der Postmeister beförderte den Brief offenbar portofrei.
[2] Schram(m)el = Kameralbeamter Schrammel von Feldkirch, Amateur-Geiger, entdeckte anlässlich eines Konzertes in Vaduz die musikalische Begabung des jungen Rheinberger und veranlasste seinen Studienaufenthalt in Feldkirch.