Pfarrer J.T. Wolfinger schreibt, welche Vorbereitungen für den Aufenthalt J.G. Rheinbergers in München zu treffen sind.


Brief Pfr. Joseph Thomas Wolfinger an Vater Johann Peter Rheinberger

Türkenfeld, den 6ten Oktobr. 1851 
Euer Hochwohlgeboren
Geehrtester Herr Vetter!!

Beehre ich mich zu benachrichtigen, dass Peppi wenn er nach München kommen will, die nächsten Tage in Türkenfeld eintreffen möchte - indem schon den 12. d.M. die Prüfungen behufs Aufnahme der Zöglinge ins Musik-Conservatorium vorgenommen werden.

Für Logie, Verpflegung etc. ist bereits das Nöthige vorbereitet, die dessfalsigen Ausgaben könnten auf circa 11 fl per Monat kommen.
Ob in Bezug des Honorars per 40 fl an die Anstalt ein ganzer oder theilweiser Nachlass erwirkt werden wird, kann an der Hand noch nicht bestimmt werden, jedenfalls werden aber in diesem Betreff die geeigneten Schritte gemacht werden, zu welchem Zwecke jedoch unablässlich ein Armuthszeugniss zur Vorlage ans K. Ministerium benöthigt wird.

Der Director der Anstalt ist noch nicht von seiner Vakanzreise zurückgekehrt - ich konnte mithin noch nicht Gelegenheit finden, mit ihm zu sprechen. - Was übrigens die Aufnahme betrifft, so wird es keinem Anstande unterliegen.
Die Reise nach Türkenfeld kann am leichtesten über Lindau, Kempten nach Kaufbeuren auf der Eisenbahn u. mittelst der letzteren über Augsburg nach Naunhofen, welcher Ort zwischen Augsburg und München und nur 3 Stund von Türkenfeld weg liegt, gemacht werden.

Ihrer verehrten Familie, dann Herrn Pfarrer Vetter Wolfinger wie allen geistlichen, weltlichen Freunden u. Bekannten herzliche Grüsse u. Empfehlungen zu vermelden bittend gepaart mit besonderer Hochachtung u. Verehrung Euer Hochwohlgeboren

ergebst. J. T. Wolfinger, Pfarrer

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