Julius Maier berichtet, dass er in München einige Mäzene zur Sicherung der weiteren Ausbildung von Josef G. Rheinberger gefunden hat.


Brief Julius Maier an Vater Johann Peter Rheinberger
7. Juli 1854, München


Geehrter Herr Rentamtmann!
Vor etwa 14 Tagen schrieb ich Ihnen, mit der Bitte um baldgefällige Antwort. Da ich inzwischen keine erhielt, muss ich befürchten, dass Sie den fraglichen Brief garnicht erhalten haben und schreibe Ihnen daher dasselbe noch einmal.
Davon ausgehend, dass es für Ihren Joseph sehr schlimm wäre, wenn er jetzt schon München unwiderruflich verlassen müsste, habe ich mit Herrn von Perfall, der mir zuerst ihren Sohn vor 3 Jahren empfahl, gesprochen. Dieser hat sich erkundigt und das Resultat unserer Bemühungen ist das: Herr Director Lachner, von Perfall, eine Familie von Lerchenfeld etc. sind geneigt, für den Fall Sie einen längeren Aufenthalt Joseph's in München nicht erschwingen könnten, Ihren Sohn zu unterstützen . Doch müsste den Genannten zuerst in bestimmter Zahl gesagt werden können, wieviel Sie als maximum, für das nächste Jahr Ihrem Joseph zukommen lassen könnten, und das Uebrignöthige würde durch freiwilligbeitragende Familien leicht gedeckt.

Von Perfall, der den Damengesangverein hier dirigiert, will den Joseph nächsten Winter als Begleiter am Clavier anstellen, natürlich gegen ein honettes Honorar, wodurch Joseph bekannt wird u. Gelegenheit erhält, sehr Viel zu lernen.
Ich bitte Sie nun, mir sobald wie Ihnen immer möglich, zu wissen zu thun, wieviel Sie im nächsten Jahr zu einem Aufenthalt Josephs in München beisteuern können. Sobald ich diese Ihre Antwort habe, werde ich die Familien, welche meinem Vorschlage bereitwillig entgegenkommen, davon in Kenntnis setzen und dieselben schriftlich um eine bindende Erklärung bitten, wieviel sie monatlich zu Joseph's fernerer Ausbildung beisteuern wollten. Sobald ich das beisammen hätte, würde ich Sie zu Ihrer Beruhigung davon in Kenntniss setzen.
Mit der wiederholten Bitte, wie in meinen früheren so auch in diesen Zeilen nur meine herzliche Theilnahme für Ihren Sohn, meinen aufrichtigen Wunsch, ihm seinen Weg zu erleichtern, zu erblicken
zeichne ich mit grösster Hochachtung
Ihr ergebenster Julius Maier
Schwanthalerstrasse No. 26

München 7. Juli 1854.

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