Johann Peter Rheinberger bedankt sich bei Julius Maier für die Unterstützung.


Brief Johann Peter Rheinberger an Julius Maier


Vaduz den 9. Juli 1854
Wohlgeboren,
verehrtester Herr Professor!

Ihr letztes mir sehr geschätztes Schreiben ist mir am 12ten vorigen Monats zugekommen. Sollten Sie mir seit dieser Zeit wiederholt geschrieben haben, dann wäre mir dieses Ihr Schreiben wirklich nicht zu Handen gekommen. Für jeden Fall muss ich recht sehr um Vergebung bitten, dass ich mit der Beantwortung des gedachten erhaltenen Schreibens so lange zögerte. Mein älterer Sohn Peter, welcher sich entschlossen hat, seinen Bruder nach geschlossener Schule von München abzuholen, wollte der Ueberbringer der Antwort sein, und Ihnen verehrtester Herr Professor in meinem Namen mündlich den innigsten Dank auszudrüken für die so warme und väterliche Theilnahme die Sie an dem Schiksale meines Sohnes Joseph nehmen, und ferner zu nehmen willens sind. Möchte ich einstens in die Lage kommen Ihnen meinen tiefgefühlten Dank werkthätig erzeigen zu können!!-
Für jeden Fall wird gedachter mein Sohn Peter, vielleicht einen Tag nach dem Einlauf dieses Schreibens in München eintreffen, und sodann mit Ihnen alles Erforderliche meinen Sohn Joseph betreffend mündlich besprechen. Schon aber in vorhinein muss ich mir die Bemerkung erlauben dass ich fürs nächste Jahr für meinen Musikanten Joseph mehr als 200 fl nicht aufzubringen und zu verwenden im Stande sein werde, und diese nur schwer; für jeden Fall aber möchte ich ihm diese Summe zusichern.
Indem ich nun das Weitere Ihrer lieben Fürsorge anheim stellen muss, erlaube ich mir schlisslich nur die Bitte anzufügen: dass Sie meinen Sohn Joseph Ihr einmal geschenktes Wohlwollen nie wieder entziehen wollen. In welcher angenehmen Hoffnung sich Ihnen hochachtungsvollst Empfiehlt
Euer Wohlgeboren
dankbarster Freund
J. P. Rheinberger
Rentmeister

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