J. E. Perstenfeld, bei dem Josef in München wohnt, schickt die Jahreszeugnisse von J. G. Rheinberger nach Vaduz.


Brief Johann Ew. Perstenfeld an Vater J.P. Rheinberger, beigelegt die beiden Zeugnisse vom 8 und 11. August 1852
12. August 1852, München


Hochwohlgeborener, Hochzuverehrender
Herr Rentmeister!
Theuerster Freund!
In der Anlage übermache ich Ihnen, in Erledigung Ihres Auftrages, das bewusste Zeugniss und freue mich über den herrlichen Inhalt desselben.

Sie sind wirklich ein glücklicher Familienvater; denn wen der Herr mit so guten Kindern segnet, der muss auch bei ihm besonders in Gnaden seyn.
Nicht minder wird sich aber auch Pepi über das vollendete Schuljahr freuen, in welchem sein Fleiss mit so herrlichen Zeugnissen gekrönt wurde; aber - möge er desswegen ja den Hochmuthsteufel in seinem Herzen nicht Platz greifen lassen, und nie vergessen, dass er nur Alles vom Herrn empfangen hat; nie die edle Perle, die Tugend der Demuth von sich werfen; denn nur mit dem Demüthigen ist der Herr, dem Stolzen entzieht er seine Gnade und verwirft ihn. –

Ach wie wird sich Ihre edle Gattin über ihren Sohn gefreut haben? ich meine ich sehe ihre Freudenthränen. Grüssen Sie mir dieselbe recht herzlich, obwohl als persönlich unbekannt; grüssen Sie mir auch alle Ihre Kinder, besonders aber den Josef recht herzlich und sagen Sie ihm, dass jetzt unsere Abende recht monoton seyen - wir langweilen uns nach ihm. –

Für Winter-Lektüre sey bereits wieder gesorgt.
Mich Ihrem ferneren Wohlwollen empfehlend, verharre
ich hochachtungsvollst
Euer Hochwohlgeboren!
Sie herzlich liebender Freund
Johann Ew. Perstenfeld, Magistratsfunktionär

München, den 12. August 1852.

Wenn ich nur das Vaduz vor Augen hätte, wo Pepi gerad auf einem Birnbaum sitzen wird.
P. Sctr.[Postscriptum]: Recht viele Grüsse von meiner Frau und meinem Ludwig. -

Ludwig freut sich schon wieder auf die Ankunft des Josef, welchen er herzlich grüsst.

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