Joh. Perstenfeld bestätigt, dass Jos. Rheinberger seine Briefe an den Vater selber geschrieben habe. Wegen seiner überstandenen Krankheit würde keine zusätzlichen Kosten anfallen.


Brief Joh. Perstenfeld an Rentmeisert J.P. Rheinberger


München, den 9ten Februar 1853
Euer Hochwohlgeboren!
Mit Freuden willfahre ich Ihrem Ansuchen und kläre Sie über Ihre Zweifel durch die angenehme Überraschung auf, dass der fragliche Brief wirklich von Pepi selbst geschrieben wurde und er sich schon seit einiger Zeit wacker im Schönschreiben übt. - [1]
Pepi ist wieder ganz wohl und besucht fleissig das Conservatorium, wohin er jetzt auch einen täglichen Begleiter hat, weil mein Sohn Ludwig jetzt auch als Eleve dort eingeschrieben ist. -

Was die Kurkosten betrifft, so wollen wir ihrer Unbedeutenheit wegen davon Umgang nehmen, und die ärztlichen Besuche gehen ohnediess auf meine Rechnung. -
Eine Bitte aber hätte ich; nämlich ich möchte so gerne Vaduz in München haben, und da dieses nicht wohl seyn kann, so möchte ich halt wenigstens ein Bild davon in meinem Zimmer prangen sehen. Würde vielleicht ein Herr Bruder Pepi's die Freundschaft haben, und mir ein Bild von Vaduz verschaffen, so würde ich mich sehr dankbar bezeugen. -
Mich Ihrer werthen Freundschaft empfehlend
verbleibe ich
Ihr
Sie hochschätzender Freund
J.E. Perstenfeld

Grüssen Sie mir alle die Sie die Ihrigen nennen.

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[1] Vater J.P. Rheinberger war offenbar misstrauisch geworden, ob der Sohn seine Briefe selber verfasste. Die Handschrift Jos. Rheinbergers war früher schlecht, seine Freundin Felicia zwang ihn aber zu Schönschreibübungen. Vgl. "Lebensbeichte" zuhanden von Fanny. Wanger/Irmen, Bd. 1, S. 95.