Josef G. Rheinberger informiert den Vater über seine Oper und das beiliegende Heft von Herrn Herzog.


Brief Josef G. Rheinberger an seinen Vater
o.D. [vermutlich 1854], o. O.


Theuerster Vater!
Gestern Abends kam die Schwiegermutter von Hr. Herzog zu mir, sagte: Sie komme soeben von Erlangen, viele Grüsse von ihm und beiliegendes Heft, welches mich ungemein freut. Sogleich beeile ich mich, es, nachdem ich's Hr. Schafhäutl gezeigt, Ihnen zu schicken; da ich nur dieses Exemplar besitze, werde ich eines oder mehrere kaufen. -
Sie werden hoffentlich meinen letzten Brief, welchen ich Einem von Hr. Maier beischloss, empfangen haben; jedoch erhielt ich bis jetzt keine Rückantwort von Vaduz, was Maiern auch befremden muss.

Lise schreibt nicht, Mali schreibt nicht, Toni schreibt nicht - nur der gute Pepi braucht so viel Postpapier. Meine Opera gefallt allen jenen, welchen ich sie gezeigt. Sie umfasst 300 Seiten und wird ungefähr noch 30 andere bekommen.
Jetzt leben Sie wohl, theuerste Eltern! und schreiben Sie bald Ihrem
dankbarsten Sohn
Jos. Rheinberger
Chorrepetitor.
(Lisi! es ist nicht schön von Dir, mich, der ich Dir Deine 7 Sachen schon besorgt, ohne Antwort zu lassen! Bessere Dich!)
In grosser Eile, sonst hätte ich mehr geschrieben.

______________