Josef G. Rheinberger berichtet vom Konzert der "Musikalischen Akademie" aus Anlass des 100jährigen Geburtstages von W.A.Mozart.


Brief Josef G. Rheinberger an seinen Vater
28. Januar 1856, München

Theuerster Vater! Ihren werthen Brief vom 20ten d. erhielt Peter sammt dem Gelde, wofür wir Ihnen herzlich danken. Nur war es auffallend, dass es 40f1 zu viel waren, worüber der Peter eben auch keine Thräne vergoss. -
Samstag Abends war Mozart-Concert, wobei das Requiem herrlich executirt wurde. Gestern (Sonntag) nachm. 3 Uhr gaben die Schüler der Oberklassen des Max. Gymnasiums zu Ehren ihres Rectors ein grosses Concert, für welchen Zweck ich einen grossen Fest=Chor componirte, welcher dann gestern von 50 Sängern und eben so vielen Instrumentalisten auch vorgetragen wurde, und sehr viel Effekt machte. - Von Frankfurt ist noch nichts da. Geduld! -
Meine kleine fertige Oper hat gegenwärtig Hr. Lachner zur Durchsicht. Sie ist mir gut gelungen. Ich weiss gar nichts Neues mehr; auch ist es noch finster. Peter studirt die Ofen=Theorie gegenwärtig, und kann schon bald einheizen. Da ich nun zum Generaldirektor gehen muss, muss ich abbrechen. Lisi und Mali sollen mir schreiben. Sowie von Frankfurt etwas kommt, werde ich Ihnen, Theuerster Vater! sogleich schreiben. Indessen leben Sie wohl und gesund; auch einen herzlichen Gruss an die liebe Mutter von Ihrem dankbaren Sohn
Joss. Rheinberger.
München, 28.1.56.

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