Joh. Ev. Perstenfeld macht einen Kostenvoranschlag bezüglich Josefs Verbleib in München.


Brief Joh. Ev. Perstenfeld an Vater Johann Peter Rheinberger


München, am 10ten Oktober 1856
Verehrungswürdiger Herr und Freund!
Ihrem Wunsche entsprechend, beeile ich mich, den so eben erhaltenen Brief zu beantworten. Pepi kann bey uns wieder seine Herberge aufschlagen, und es bleiben die Verhältnisse beim Alten - nur mit dem Unterschiede, dass ich Sie bitten muss - weil die Lebensmittelpreise gar nicht sinken, sondern eher sich steigern - 24fl per Monat zu entrichten, für Holz und Licht wie bisher selbst zu sorgen, u. auch den Pepi zu veranlassen, dass er die Leibwäsche einer Wäscherin übergebe, weil wir jetzt die Wäsche selbst bezahlen müssen, da wir sie aus dem Hause geben, da meine Frau wegen öfteren Unwohlseyns dieselbe nicht mehr prestiren kann. -

Wir glaubten schon seit Anfang Oktober nicht mehr an eine Rückkunft des Pepi, und machten schon Ausschlagzettel um das Zimmer zu vermiethen, und gerade 1/2 Stunde nach Ankunft Ihres Briefes meldeten sich zwey Polytechniker um das Zimmer - wäre der Brief 1/2 Stunde später gekommen, so wäre das Zimmer weg gewesen. Grüssen Sie mir herzlich den Joseph, und sagen Sie ihm, dass bald nach seiner Abreise ein Bedienter des Grafen Arko=Zineberg zu uns kam, und ihn haben wollte.
Dass Hr. Lieutenant so glücklich ist so schnell zur Praxis gekommen zu seyn, freut uns Alle recht sehr - möchten Sie ihm wohl bei Gelegenheit einen freundlichen Gruss von mir entbiethen. -

Ebenso wünschte ich, dass Sie mir den sanften David herzlich grüssen, ich muss noch manchmal lachen, wenn mir seine Anektodten einfallen. -
Endlich grüssen Sie mir noch einmal den Joseph und sagen Sie ihm, dass er bei seiner Ankunft mit Neuigkeiten von München überschwemmt werden wird, besonders von Ludwig. -
Leben Sie nun recht wohl, und gedenken Sie oft
Ihres
aufrichtigsten Freund
Joh. Ev. Perstenfeld
Viele Grüsse von meiner Frau und meinem Ludwig.

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