Josef G. Rheinberger schreibt an seine Schwester, dass das gewünschte Kleid dem Brief beiliegt.


Brief Josef G. Rheinberger an Schwester Elisabeth [1]
Januar 1857, München


Liebes Lisi!

Anbei erhälst Du das gewünschte Kleid. Es kostet der Stoff 9f1 das Machen 5f1 40+r und mit Schachtel circa 16fl 30+r, von diesen erhielt ich l0fl = bleiben mir gut = 6f1 30-r. (Mach nur kein so la----------------nges Gesicht.) Wie Du aus

quittirter Rechnung ersiehst ist ja bezahlt. -

Die Kleidermacherin, (Schwester von Hr. Perstenfeld) sagte mir, dass das Maas ungenau gewesen, besonders die Mittweite und Brustweite nicht verzeichnet waren. (Ich sagte, sie solle sehr viel zugeben.) Übrigens lasse sich das leicht ändern. (Das Kleid ist des Verpackens wegen in zwei Theilen.) Du musst's halt "zsemma büatza". David's Schlips ist dabei. Dem Toni seine Filetten liegen schon lange in meinem Kasten. Es sind sieben Stück und kosten 4fl 30. Er hätte mir sollen den Preis seiner ausgesuchten Alphabeth=Pfunde beilegen, damit ich wissen könnte was sie kosten. Well ich zu Deinem Kleide zulegen musste, so hätte die Schrift=Giesser=Rechnung meine Kasse leicht in Verlegenheit bringen können. Der Toni hat bei mir noch 12fl liegen. 0b diese für seine Schriften reichen, kann ich ja nicht wissen. Der Toni kann also mir schreiben, ob seine Schrif ten inehr als 12fl kosten, wenn also mehr kann er mir das Geld schicken und sogleich erhält er seine Sachen. Meine Schrift ist so schön, weil es ganz dunkel ist. Dem Mali werde ich sowie ich Zeit und Geld genug hab, Antwort auf sein liebes Briefchen geben.

Nun sollte ich dem Peter, David, Hanni, Toni Briefe schreiben, dann sind noch auswärts Briefe schreiben, hab' auch sonst viel zu thun, desswegen wirst Du es nicht übel nehmen wenn Dir Adieu sagt, Dein Bruder

Jos. Rheinberger

Spediteur von: Damenhüten, Kleidern, Kochlerjobben, Filetten, Schriften, Musikalien, Büchern,--------

Schreibe mir: ob Dir das Kleid gefällt.

Vaduz [fälschlich statt München] den 21 od: 22ten Januar 1758. [1857]

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