Josef G. Rheinberger informiert seinen Vater über die Abreise und Ankunft in Vaduz.


Brief Josef G. Rheinberger an seinen Vater Johann Peter Rheinberger
18. Juni 1858, München


Theuerster Vater!

Indem ich nun imstande bin, Ihnen den Tag meiner Abreise von hier mittheilen zu können, beeile ich mich, es zu thun. Ich werde nämlich, wenn kein unvermuthetes Hinderniss eintritt, Donnerstag den 22ten d. früh 5 Uhr mittelst Eilzug von hier abreisen, um 1 Uhr in Lindau, 1/2 3 in Rorschach und um 4 Uhr in Sevelen sein. David schrieb mir zu meiner grössten Freude, dass Sie, Bester Vater! mich wahrscheinlich in Rorschach erwarten. Peter schrieb mir heute (Sonntag) auch, dass er, wenn ich ihm den Tag bestimme, auch nach Rorschach käme, und den David bereden oder einladen werde, mitzugehen. - Das wäre herrlich! Ich habe Peter heute auch schon geantwortet. - Das ist die Hauptsache.
Heute vor 8 Tagen war ich bei Dr. Hauser wegen meiner bewussten Angelegenheit. Er war ganz freundlich (wider aller Erwartung) und sagte mir, die Entschliessung des Ministeriums werde (wie ich früher vermuthete) bis Mitte September erfolgen. Das Nähere mündlich. Nun habe ich weiter nichts zu berichten, als dass ich mich sehr freue, Sie alle wieder sehen zu können, und das, wie ich hoffe, im besten Wohlsein. Ich bin, Gott sei Dank, immer wohl und componire fleissig. In der Hoffnung eines baldigen Wiedersehens, verbleibe ich, Theuerster Vater! Ihr dankbarster Sohn
Josef Rheinberger.

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