J.P. Rheinberger schreibt seinem Sohn zu seinem 28. Geburtstag, und gratuliert in zu seinem Erfolg in Leipzig.


Brief J. P. Rheinberger an J.G. Rheinberger
16. März 1867, Vaduz

Vaduz am 16. März 1867

Mein lieber Joseph! Du hast nun das 28te Lebensjahr zurück gelegt. Der liebe Gott hat Dich gesegnet. Ehrfurchtsvoll wollen wir ihm für alle empfangenen Gnaden danken; zugleich aber auch bitten: dass er Dich noch recht lange in seiner Gnade erhalten und segnen wolle. Bitten wir auch Deine heiligen Namens- und Schutzheiligen Gabriel und Joseph, deren Festtage wir die folgenden Tage feyern, dass sie unser Gebet unterstützen und Dir ferner ihren Schutz verleihen wollen.

Dies nun mein lieber Joseph! zu Deinem Namens- und Geburtstag. Es hat uns allen grosse Freude gemacht, dass Deine Leipziger Reise und Dein dortiges Auftretten so günstig ausgefallen ist. Weniger freute uns Deine gar so sparsame speziellere Mittheilung, die Du hoffentlich noch nachtragen wirst; was ich recht bald erwarte.
So eben sagt mir Mali, dass Du von dem in Leipzig zum Druck übergebenen Manuskripte schon die Probebogen erhalten haben sollst; das wäre doch auffallend schnell, und erweckt in mir das angenehme Vergnügen: dass Deine Arbeiten glücklich ausgefallen sind. Lasse mich auch einmal wissen wie es Dir überhaupt in München ergeht? -
Was Du Dir dorten für eine Zukunft denken magst? Was sind für Aussichten in Betreff des zu hoffenden neuen Conservatoriums? -
Wagner soll auch wieder in München sein? -
S
chlüsslich danke ich Dir noch für die mir durch Davids Veranlassung überschickte Wintermütze.

Noch einmal wiederhole ich mit der lieben alten Mutter die herzlichste Geburths- und Namenstagsgratulation, grüssen Dich und empfehlen Dich dem Schutze Gottes.
Dann schliesst diese Zeilen
Dein stets um Dich besorgter Vater

J. P. Rheinberger.

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