Ein Schiedsgericht entscheidet Wuhrstreitigkeiten zwischen der Gemeinde Sevelen einerseits und den Gemeinden Triesen, Vaduz und Schaan andererseits. Zur Verhinderung künftiger Konflikte werden Hintermarken gesetzt.


7. April 1599

Ein Schiedsgericht bestehend aus Johann Christoph Freiherr von Hohensax und Rudolf Lüchinger, Ammann in Oberriet, als Vertreter von Landammann und Rat von Glarus als Inhaber der Grafschaft Werdenberg, und Wolfgang Jonas, Hohenemsischer Rat und Vogt der Herrschaft Neuenburg am Rhein, und Andreas Götz, Baumeister in Feldkirch, als Vertreter von Karl Ludwig Graf von Sulz, Landgraf im Klettgau, Herr zu Vaduz, Schellenberg und Blumenegg, entscheidet die Wuhrstreitigkeiten zwischen der Gemeinde Sevelen, vertreten durch Melchior Hässi, Landammann von Glarus, Peter Legler, Landvogt und Thoman Elmer, Landschreiber der Grafschaft Werdenberg einerseits, und den Gemeinden Triesen, Vaduz und Schaan, vertreten durch Sigmund Rainolt, Landvogt und Johann Jakob Beckh, Landschreiber der Grafschaft Vaduz andererseits. Gemäss dem getroffenen Gerichtsentscheid werden Lage, Art und Länge der von den Gemeinden zu erstellenden Wuhrbauten festgelegt und zur Verhinderung künftiger Konflikte diesbezügliche Hindermarchen ausgemessen und gesetzt; die Gemeinden Vaduz und Schaan werden ausserdem zum Abbruch eines ihnen abgesprochenen Wuhrs verpflichtet. [1]

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[1] Or. (A1), GA S U14 – Pg. 68 / 39 cm – Siegel von Rudolf Lüchinger, Glarner Ammann in Oberriet, Wolfgang Jonas, Hohenemsischer Rat und Vogt der Herrschaft Neuenburg am Rhein und Sigmund Rainolt, Stadtammann von Feldkirch, 1599-1614 Landvogt in Vaduz, (Siegelfragment) in Holzkapseln anhängend; angekündigtes Siegel von Johann Chritoph Freiherr von Hohensax fehlt, Pergamentstreifen zur Siegelbefestigung noch teilweise vorhanden. – Siegelankündigung mit Siegel (Fragment) von Sigmund Rainolt auf Pg.-Streifen (13,1 / 12,3 cm.) anhangend – Siegelbeschreibung und Abbildung siehe: Liesching / Vogt, Siegel. In: JBL 85 (1985) Nr. 243, S. 186 (Rudolf Lüchinger), Nr. 65, S. 94 (Wolfgang Jonas), Nr. 64, S. 93f. (Sigmund Rainolt) – Rückvermerk: 1599: Der brieff lautend oberhalb dem fisch gatter biß in daz Thrißner Veldt. Von anderer Hand, mit dunklerer Tinte, aus späterer Zeit: Wøhr und marken brief zø Seffelen, denen von Triesen, Vadutz und Schaan betreffend, der brief lauttend oberhalb dem fisch gatter biß in das Triesner Feld, 1599.; N. 3.
Or. (A2), GA V U (ohne Signatur).
Abschriften: (B), eine auf Bitten der Triesner angefertigte Abschrift als Ersatz für ihr angeblich 1621 verbranntes Original-Exemplar findet sich in GA T U30 (Urk. v. 6. April 1627) – (C), GA T Urkundenbuch (mit um 1800 angefertigten Abschriften) S. 154-162. Auszug: Büchel, Pfarrei Triesen. In: JBL 2 (1902), S. 210ff. (mit ausführlicher Inhaltsangabe). Regest: Schädler, Regesten Gemeindearchive / Alpgenossenschaften. In: JBL 8 (1908) Nr. 64, S. 120.