Fanny Rheinberger schreibt an ihren Schwager über die Krankheit ihres Vaters und dass das Scherzo aus Wallenstein in Leipzig gspielt wurde


An den Schwager David in Vaduz schreibt Fanny Rheinberger:

München, den 12ten Februar 1869

Lieber David!

Ich habe heute einen sehr lustigen Brief von Maly aus Chur bekommen, den ich aber leider nicht in der nehmlichen Stimmung beantworten kann, da mein armer, theurer Papa schwer krank liegt! Er wurde gestern plötzlich und unvermuthet in seiner Kanzlei vom Schlagflusse berührt und liegt nun auf einer Seite gelähmt und der Sprache (aber nicht der Besinnung) beraubt, zu Bette. Du kannst Dir denken, wie mir zu Muthe ist. Ich bin nur eben auf ein paar Stunden zu Kurt gekommen und gehe Nachmittag wieder hinein. - Ich kann auch heute nicht viel schreiben, da ich zu angegriffen bin.
Gestern wurde im Leipziger Gewandhaus abermals das Scherzo aus Wallenstein gemacht - ich hatte nicht einen Moment Zeit daran zu denken! /. . . /

Kurt ist Gott sei Dank gesund.

Gott befohlen. Tausend Grüsse.

Hoffentlich kann ich Euch bald bessere Nachricht geben!!!!!

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