Verleger Fritzsch schreibt an Josef Rheinberger über musikalisch-geschäftliche Angelegenheiten


Verleger Fritzsch schreibt an Josef Rheinberger:


17./11. 1869.

Geehrtester Herr!

Lassen Sie mich Ihnen schnell noch meinen besten Dank für die übersandten 4-stimmigen Gesänge [1] sagen, sowie auch für die Schenkung von opus 26 [2]. Jetzt erwarte ich die Musik zur Unheilbringenden Krone und Ihre Honorarbedingungen für alle neuen Manuscripte.

Dr. Paul hat sich sehr gefreut über das freundliche Anerbieten Ihrer Frau Gemahlin und wird Ihnen ausser dem gestern an Sie adressirten Brief noch extra schreiben. Wir hatten erst im Sinn, Sie zu einer Besprechung verschiedener Momente in der Probenummer der neuen Zeitung zu bewegen, doch bin ich davon abgekommen, da es immer sein Missliches für einen Componisten hat, über Collegen zu schreiben. -

Eine Besprechung der 7 Raben wird in der 2. Nummer erfolgen. Recht angenehm bez. des Feuilletons würde es mir sein, könnte ich regelmässig jeden Dienstag vom 14. Dezember an unter Kreuzband alle auf bessere Musik und Opern hinzielenden Notizen, Programme etc. aus Ihren Münchener Localblättern geschickt erhalten. Natürlich gegen besten Dank und Entschädigung für alle Auslagen. Da wir noch auch eine stehende Rubrik "Aus schönen Recensionen" oder "Schön gesagt" bringen werden, so ware mir auch derartiges Material sehr erwünscht.

Unsere Portraitgallerie wird natürlich neuere Componisten, unter welche ja auch ein gewisser J. Rheinberger zählt, besonders berücksichtigen.

Mit freundlichen Grüssen

Ihr E.W. Fritzsch.

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[1] Fünf Lieder für gemischten vierstimmigen Chor a cap., op. 31.
[2] Sieben Lieder für eine mittlere Stimme mit Klavierbegleitung.