Jos. Rheinberger bittet Deutschinger um Hilfe in Bezug auf die Partitur der 7 Raben, die er nach Leipzig sandte, aber nie eine Antwort erhielt.


Brief von Jos. Rheinberger an Deutschinger, den Direktor der Genossenschaft dramatischer Autoren:

München, den 27./I. 72.

Geehrter Herr!

Ich bitte Sie, mir gefälligst Auskunft geben zu wollen über nachstehende Punkte.

Ich möchte meine Oper 'Die sieben Raben' dem Vertreter der Genossenschaft dramatischer Autoren übergeben und ersuche Sie hiermit, mir die genaueren Schritte hiezu angeben zu wollen. Der Clavierauszug der Oper ist bei Fritzsch in Leipzig gedruckt, die Oper selbst in München und Mannheim gegeben. Ferner: Vor anderthalb Jahren sandte ich die Partitur der 7 Raben an die Theaterdirektion in Leipzig zur Einsicht. Nachdem ich nach Jahresfrist keine Antwort erhalten, schrieb ich wiederholt darum; ich bekam keine Antwort; ich schrieb an den Kapellmeister um Rücksendung der Partitur, ich schrieb an Direktor Haae - keine Antwort. Da mich die Partitur 45 fl kostet, so will ich sie nicht unbenutzt jahrelang im Leipziger Theaterschrank wissen und bitte Sie darum, mir Auskunft zu geben, wie man bei der Leipziger Theaterdirektion die Rückgabe der Partitur oder irgend eine Antwort erlangen kann.

Sie werden mich durch gefälligste Antwort sehr verbinden. Hochachtungsvollst
Josef Rheinberger.

Bis in circa 3 Wochen vollende ich die Partitur meiner neuen komischen Oper: Thürmer's Gertrud, Text von Max Stahl. Das Sujet ist der Münchener Stadtgeschichte entnommen und spielt zur Zeit des Schwedeneinfalls im dreissigjährigen Krieg. Wenn Sie an dieser Notiz für die „Neue Zeit“ Gebrauch machen wollen, so stelle ich es Ihnen frei. Ergebenst D.O."

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