Jos. Rheinberger schreibt an Perfall und versucht seine Schüler zu schützen, nachdem sie einen Protestationsbrief geschrieben haben


Brief von Jos. Rheinberger an Perfall:

16. Juni 1872     

Bezugnehmend auf das heute früh vorgekommene disciplinarwidrige Gebahren der Schüler Buonamici, Gloetzner, M. Meyer, Kliebert & Bussmeyer erlaube ich mir zur Kenntnis zu bringen, dass dieselben heute Nachmittag unaufgefordert zu mir kamen und ich ihnen auf's nachdrücklichste und ernsteste das Strafbare ihres Benehmens vorhielt. Ich berichte dies nicht als Milderungsgrund, glaube aber doch darauf hinweisen zu müssen, dass die erwähnten Schüler sich sonst seit ihrem Lehrbeginn durch Benehmen und Fleiss auszeichneten, bis gestern der so unerwartete und ungerechtfertigte Empörungsversuch durchbrach und mich, wie die heute Anwesenden, auf das Unangenehmste überraschte. Herr Hofkapellmeister Wüllner, der Nachmittags auch zu mir kam, und welcher durch obiges Ereignis eigentlich am meisten direkt berührt wurde, ist mit mir der gleichen Ansicht, dass ein Ausschliessen genannter Zöglinge den unlieben Eklat nach Aussen nur vergrössern würde. Ich werde mir die Freiheit nehmen, mich morgen 12 Uhr im Intendanzbureau E.E. [1] zur Verfügung zu stellen für den Fall Sie meiner zum Verhör der Schüler bedürften, indem ich gestern der Hauptprobe anwohnte und von der ganzen Angelegenheit weniger als die Herren Wüllner und Hey berührt bin.
                                          
Rheinberger.

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[1] Eurer Exzellenz.