Jos. Rheinberger sendet Wilhelm Treiber, die von diesem gewünschte Partitur von "Thürmers Töchterlein"


Brief von Jos. Rheinberger an Wilhelm Treiber:


Den 13.7.73

 

Hochgeehrter Herr!

Vor ein paar Stunden sagte ich zu meiner Frau: Es ist wirklich höchste Zeit, dass ich Herrn Capellmeister Treiber schreibe; was muss er sonst über längeres Schweigen denken? Da kam Ihr liebenswürdiger Mahnbrief und setzte ich mich sogleich bin. Die Partitur wird bis in 8 Tagen fertig; ich habe nämlich eine Änderung des zweiten Finales vorgenommen und das gab die Zögerung. Um nun Ihren Kopisten nicht aufzuhalten, übersende ich Ihnen hiemit 1., 3. & 4 Akt. Der zweite folgt in 8 Tagen nach. Wenn ich bis dahin noch ein paar gedruckte Textbücher bekommen kann, werde ich dieselben auch schicken; sie enthalten übrigens den Dialog nicht, der aber natürlich in der Partitur vollständig  ist.

Ich freue mich sehr über Ihre rege Theilnahme an meiner Muse und werde mir schmeicheln, Ihrem ausgesprochenen Wunsche baldigst nachzukommen. Bis dahin bitte ich, beigelegte Klavierhefte freundlichst durchzuspielen. Im Herbst werden meine beiden Opern an hiesiger Bühne wieder gegeben, und wenn Sie nicht hierher kommen, so hoffe ich Sie & mein Töchterlein in erwünschtem Wohlsein in Graz wiederzusehen.

Mit herzl. Gruss von meiner Frau
Ihr Rheinberger.

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