Theodor Gouvy schreibt ein Dankesbrief anlässlich Rheinbergers 5. Orgelsonate, die er Gouvy widmete


Paris, 11. Dezember 1878

 

11.12.78
Sehr geehrter Herr und verehrtester College!
Auf meiner Durchreise nach Deutschland finde ich hier Ihre mir freundlichst zugesandte Orgelsonate mit einer Dedication, die mir viel Freude und Ehre macht, und wollte ich Ihnen hiermit für die angenehme Überraschung meinen herzlichen Dank aussprechen.
Dieser Beweis der Sympathie von Seiten eines Mannes, der so hoch in der allgemeinen Achtung steht, hat für mich ganz besonderen Werth und würde mich stolz machen, wenn Stolz überhaupt etwas erlaubtes wäre.
Ihre schöne Sonate habe ich schon mehrmals allein, auch vierhändig mit meiner Schwägerin durchgespielt und sie hat uns sehr gefallen. Das Werk ist seines Verfassers würdig, bekundet in seiner edlen Haltung den Meister in jedem Zug und lässt in mir Wunsch und Hoffnung aufkommen, auch den Componisten einst noch kennenzulernen. Einstweilen aber nochmals meinen verbindlichsten Dank dafür, dass Sie meiner auf so freundliche Weise gedacht, und mit der Bitte, mich unbekannter Weise Ihrer geehrten Frau Gemahlin empfehlen zu wollen, bleibe ich in aufrichtiger Collegialität Ihr ganz ergebener

Tb. Gouvy.

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