Carl Attrup bittet Rheinberger um seine neuesten Orgelkompositionen


Kopenhagen, 2. September 1881

 

2.9.1881

An den Componisten Josef Rheinberger!

Eine Schülerin von mir spielte vorigen Winter die a-moll Sonate [1] von Ihnen und mit grossem Erfolg. Im nächsten Monate bin ich willens, die Pastorale-Sonate [2] bei meinem Orgelconcert hier das erste Mal zu spielen. Ich habe die Sonate neulich bekommen und freue mich sehr sie zu spielen. Das ist ein prachtvolles Werk und ich hoffe, Glück damit zu machen. Das erste Stück aus der Sonate soll mit starkem Werke gespielt werden, nicht wahr? Hier ist es, als ob ich es nicht zu klingen bekommen kann, das Pastorale fällt auf unseren Orgeln zur Erde, was soll ich dabei machen? Es ist nicht leicht, die neueren Orgelsachen hier zu bekommen; oft weiss man nicht, was neulich herausgekommen ist; ich bitte Sie deshalb, mir mit einigen Worten zu sagen, was Neues von Ihnen herausgekommen, und was Sie mir zu Concerten empfehlen wollen. Hiermit schicke ich meine Photographie aus Dankbarkeit für die prächtigen Orgelsachen, die Sie componirt haben, hoffend einen Brief von Ihnen zu bekommen und möglichst auch eine Photographie von Ihnen, das würde mir eine grosse Ehre sein. Ich spiele oft bei Orgelconcerten, und habe viele Stunden mit Orgelinformation. Ich bin Lehrer hier am Musikconservatorium, und auch an der königlichen Blindenanstalt. Ich spielte Orgel mit Prof. N. W. Gade zwei Jahre /lang/.

Mit grösster Hochachtung

ergebenst

C. Attrup

______________

[1] 4. Orgelsonate, op 98
[2] 3. Orgelsonate in G-dur, op. 88