Josef Rheinberger erzählt von der Besserung seiner Hand


München, 11. November 1882

 

/…/ Wie Du nun siehst, kann ich wieder schreiben dank vor Allem der vernünftigen Behandlung meiner Hand durch Nussbaum. Es mag auch der lange ungestörte Aufenthalt in Kreuth sein Gutes gehabt haben. Ich war im Frühjahr und Sommer eben wegen dieser Angelegenheit sehr verstimmt und bin nun doppelt froh, dass es jetzt verhältnismässig gut ist, was bei einem zwölfjährigen Leiden doch merkwürdig ist. An eben demselbigen heutigen Abend las Fanny auch dem Dr. Trautmann den ersten Theil Deiner Notizen über unsern unvergesslichen Vater vor [1]; Trautmann war ganz entzückt über Deinen Styl und fände es sehr verdienstlich, wenn Du das und jenes über Land und Leute in Liechtenstein aufnotiren würdest. Ich selbst bin auch dieser Ansicht. /…/

Wenn man die entsetzlichen Tyroler-Überschwemmungsgeschichten hört und liest, muss man doppelt dankbar empfinden, dass unser Ländchen heuer von dieser Kalamität befreit blieb: ist der Wein auch sauer geworden, so braucht man darum doch kein saures Gesicht zu machen.

 

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[1] s. Band I, Seiten 1 - 25.