Hermann Levi, wiederum erkrankt, schreibt Rheinberger, dass er die Oper wieder nicht dirigieren kann.


München, 25.01.1887

Verehrter Herr College!

Es thut mir sehr leid, dass ich abermals durch Unwohlsein verhindert bin, das „Töchterlein“ zu dirigiren. Strauss war gestern bei mir, sagte mir, er wolle das Werk ohne Orchesterprobe dirigiren - dies halte ich aber, bei allem Respekt vor seiner Courage und seinem Können, für sehr gewagt; ich habe ihm dringend zugeredet, eine Orchesterprobe (morgen) anzusetzen, und heute eine Klavierprobe abzuhalten.

Ich bin im Begriffe, auf 14 Tage nach Bozen (Gries) zu reisen, hoffe dort meinen Husten zurückzulassen.

Bitte mich Ihrer Frau Gemahlin zu empfehlen!

Schönen Gruss

Ihr Levi.

25.1.87.

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