Bericht über Robert Heckamms Zweite Soireé.


Köln, 06.10.1887

Durch ein sehr genussreiches Programm zeichnete sich der zweite Kammermusikabend des Heckmannschen Quartetts am 4. October aus, der durch ein erst in Handschrift vorhandenes Streichquartett in F-dur, 147. Werk, von Josef Rheinberger eröffnet wurde. Dasselbe zeigt eine Geschicklichkeit in der Bearbeitung der Motive und eine Sicherheit in der Entwicklung des musicalischen Satzes, wie sie bei den Neuern selten zu finden ist. Die Erfindung begnügt sich weder mit dem Nächstliegenden, noch verletzt sie durch Gesuchtheit und Schroffheit. Der Quartettstil ist überall streng gewahrt und trägt der Natur jedes Instruments die vollste Rechnung, sodass nicht allein der Wohlklang überall gewahrt ist, sondern auch manche eigentümliche und fesselnde Klangwirkung, so im Schlussteil des Adagios und im Trio des Menuets, erzeugt wird. Auch in der Ausfeilung des Begleitwerks gibt sich erlesener Geschmack kund. Während an Rheinberger eine bewusste und glückliche Nachahmung des classischen Stils festzustellen war, liess der nachgelassene C-moll Quartettsatz von Franz Schubert ein bewusstes Streben, diesen Stil zu erweitern, erkennen. […]

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