Arthur Weld bedankt sich für die Empfehlung und berichtet über seinen beruflichen Werdegang und die Probleme der der National Opera.


Boston, 19. 01. 1888.

102 Boylston Street

Donnersttag. 19. 1. 88.

Sehr geehrter Herr Professor,

Ich danke Ihnen viel tausendmal für die Empfehlung, welche zweifelsohne mir von sehr grosse Nützen sein wird. Es geht mir immer noch sehr gut hier. Ich habe schon eine kleine Dirigenten-Stelle bekommen. Nämlich ein Opernsänger hier (Charles Adams, der sehr lange in Wiener Hofoper war) hat eine sehr grosse sogenannte "Opera-School" und jede Woche oder 10 Tage führt er mit seine Schüler eine Oper auf - mit Chor und alles, und eine Orchester von 40 Mann zusammengestellt und die Symphonie-Orchester, und diese Stelle habe ich bekommen. Es gibt nur zwei Proben jedesmal, und ich bekomme für die zwei Proben und Aufführung 100 Mark jedesmal, und (was mir viel mehr Werth ist) sehr viel Routine.

Die National Opera ist jetzt hier und ist im ganzen grossen sehr gut, macht überall aber sehr schlechte Geschäfte und steht wieder zum zweiten mal den Bankrot und Krach sehr nahe. Neulich ist Lohengrin beinahe eine Stund spät angefangen, weil Chor und Orchester gar nichts machen wollten, bis sie wenigstens etwa von ihren Wochengage bekamen, und der Director musste überall Geld borgen, um das zu thun und überhaupt anfangen zu können. Das ist sehr traurig, nicht wahr? wenn man hier keine Oper aufrecht halten kann. Ich danke Ihnen noch einmal für die Empfehlung und werde mich erlauben, hier und da zu schreiben und alles erzählen, was hier vorgeht.

Ich habe eine Suite von 6 Tänzen: Bourrée, Gavotte etc. für Streichorchester gemacht.

Mit sehr schönem Gruss

Arthur G. Weld.

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