Dankesbrief von Alexander Gottschalg.


Weimar, 13.04.1888.

Hochverehrter Herr und Meister!

Durch die gütige Übersendung Ihrer ganz vortrefflichen Originalsätze für Violine und Orgel op. 150 haben Sie mir eine grosse, unerwartete Freude gemacht. Tausend herzlichen Dank dafür.

Bisher musste man sich in dieser Beziehung meist mit blossen Arrangements behelfen; ich selbst habe davon einige „verbrechen"müssen. Durch Ihre prächtigen Stücke ist wirklich einem fühlbaren Mangel abgeholfen worden. Und wie köstlich und eigenartig ist jedes dieser hochwerthen Stücke! Dass ich dieselben bestens propagieren werde, brauche ich wohl kaum zu bemerken. Die Urania, der Chorgesang und der weitverbreitete pädagogische Jahresbericht, dessen musikalische Abtheilung ich redigire, sollen von meiner warmen Sympathie Kunde geben. Ich selbst hoffe, Einiges davon mit meinem Freunde Konzertmeister Kömpel allhier im Laufe der Zeit öffentlich vorzuführen. Das Studium Ihrer wunderbar schönen "Elfen"[1] macht mir unnennbare künstlerische Freude.

In grösster Verehrung

Ihr dankbar ergebener

A.W. Gottschalg.

Weimar, d.13.4.88.

 

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[1] Ihrer wunderbar schönen "Elfen" = Ein Werk dieses Titels scheint bei Rheinberger nicht auf. Es könnte sich um "Mummelsee" op. 95 Nr. 1 aus "Zwei Gesänge für vierstimmigen gemischten Chor und Pianoforte" handeln.