Franziska Rheinberger berichtet über die Verleihung des Ritterkreuzes des Maximilianordens für Kunst und Wissenschaft durch den Prinzregenten Luitpold im Dezember 1888 an Rheinberger.


2. Dez., I. Advent-Sonntag 1888

Mein lieber Schwager David!

Es wird Euch Freude machen zu vernehmen, dass sich heute früh der General-Intendant Exzl. Perfall bei Curt ansagen liess, dass er nach 10 Uhr auch kam und ihm unter verbindlichsten Worten im Namen des Prinz-Regenten und des Capitels vom Maximiliansorden das grosse Ritterkreuz dieses Ordens für Kunst und Wissenschaft einhändigte. Derselbe macht ihn persönlich hoffähig. Wir hatten nicht die leiseste Ahnung von dieser hohen Auszeichnung, - und die Art der Überreichung machte dieselbe noch werthvoller. - Leider hat Curt gegenwärtig eine Bronchitis, hat sich in Folge starken Hustens heute früh eine Muskel verdreht, sodass er sich recht unwohl fühlt und einige Tage nicht ausgehen darf. Aber er hatte doch Freude, in München diese Auszeichnung zu empfangen, nachdem er doch schon Mitglied der Akademie der Künste in Berlin geworden und von Norddeutschland so viele Auszeichnungen erhalten.

Der Gedanke, dass ohne jede Reklame nur durch treue Pflege des Talents und wirkliche Pflichterfüllung diese Anerkennung kam, ist für alle beruhigend, die immer meinen, man müsse schreien, um gehört zu werden. Gott die Ehre. […]

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