In Fannys Tagebuch findet sich der Nachruf zu Sebastian Pöhly.


04.04.1889

"Er war geboren zu Schlanders im Jahre 1808, widmete sich in Innsbruck dem Lehrfach und war ein eifriger Schüler des dortigen Musikvereins. Wirkungsorte: Vaduz, Latsch, Kortsch und zuletzt in Schlanders. Herr Pöhly war nämlich ein Lehrer im vollen Sinne des Wortes. Denn nicht nur verstand er es, den Kindern das Wissen verständlich beizubringen, sondern er war auch ein Meister in der Hauptaufgabe eines Pädagogen, nämlich auf Herz und Gemüt der Jugend veredelnd einzuwirken. So liess er keine Gelegenheit vorbeigehen, um ihnen Gottesfurcht und wahre Nächstenliebe einzuprägen und oft hörte man noch von seinen alten Schülern erzählen, wie sie immer mit Freuden und Spannung seinen Worten und Ermahnungen lauschten und so ganze Lebenswahrheiten aus der Schule herausnahmen, für die sie ihm noch heute dankbar sind. Gross war darum das Bedauern als im Jahre 1883 ein Schlaganfall seiner 51-jährigen Lehrtätigkeit ein Ende machte; aber gerade jetzt zeigte sich so recht eigentlich, mit welcher Liebe und Hingabe er seinem Beruf obgelegen; denn oft gab er mit Tränen in den Augen auf die Frage, wie es ihm gehe, zur Antwort: "Oh! wie wird's gehen; ich kann halt nicht mehr bei meinen lieben Kleinen sein."

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