Rheinberger bittet seine Nichte Olga, nach München zu kommen


München den 9.9.98.

Meine liebe Olga!

Recht froh bin ich über Deine letzten besseren Nachrichten über Hermine's Gesundheitszustand, und somit hoffe ich auch, dass Du bis Anfang October wieder in Deine „Garnison“ wirst einrücken können, zu welchem Zwecke ich Dir gleichzeitig eine Postanweisung von 100 M. zusende.

Ich bin um 8 Tage früher als beabsichtigt von Kreuth zurück, da ich in der zweiten Hälfte August wegen Unwohlsein mich nach München zurücksehnte und es auch nicht gut ist, die Dienstleute so lange unbeaufsichtigt wirtschaften zu lassen.

Das Wetter war (und ist noch) anhaltend prachtvoll, so, dass es schliesslich auch noch dem Wein zu gut kommen muss. Grüsse mir Deine lieben Angehörigen herzlich und lasse bald wieder von Dir hören.

Von Schelhorn und all Deinen andern Bekannten habe ich noch nichts gesehen.

Dein herzlich ergebener
Onkel Jos. Rheinberger.

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