Max Reger übersendet Rheinberger eine diesem gewidmete Komposition und kündigt an, dass er möglicherweise im Winter nach München kommen würde und bei dieser Gelegenheit auch Rheinberger persönlich kennenzulernen wünsche


Weiden, bayerische Oberpfalz, 30. Sept. 1900

Allee 22

Hochgeehrter Herr Geheimrath!

Anbei finden Sie die soeben erschienene und Ihnen dedicirte Phantasie und Fuge über Bach op. 46 für Orgel. Nehmen Sie bitte dies Exemplar freundl. entgegen. Über das Werk selbst enthalte ich mich jeder Bemerkung, nur betr. der Schwierigkeit gestatte ich mir zu bemerken, dass schon vor 1/4 Jahr das Werk aus einer schlecht geschriebenen Abschrift mein Freund Herr K. Straube in Wesel in einem seiner Orgelconcerte spielte.

Eine Reihe von guten Organisten haben sich nun mit grossem Eifer in meine Orgelsachen „gestürzt“ und die meisten derselben auch schon öffentlich gespielt, dazu sogar noch auf Orgeln, die nicht einmal „modern“ (mit allen Hilfsmitteln) ausgestattet waren.

Im Falle ich diesen Winter nach München kommen sollte, werde ich mir erlauben, Ihnen meinen Besuch zu machen, doch werde ich mir gestatten, Sie s. Z. noch genauer zu benachrichtigen, damit ich Sie nicht zu recht ungünstiger Zeit gerade belästige.

Mit der Bitte die Dedikation so aufzunehmen, wie sie gemeint ist, als ein kleines Zeichen meiner aufrichtigsten und besonderen Verehrung und die Bitte, mich zu benach- richtigen, ob alles richtig in Ihren Besitz kam

Ihr mit vorzüglichster Hochachtung und Verehrung und besten Grüssen

Ergebenster
Max Reger.

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