Johann Franz Paur [Bauer] berichtet dem Fürsten Johann Adam Andreas von Liechtenstein über den Kauf des abgebrannten Hubamts in Feldkirch und dass sich die Einwohner aus Ruggell in der Herrschaft Schellenberg, vom Zwang in den herrschaftlichen Mühlen in Vaduz mahlen zu müssen, freigekauft haben, weil diese so weit entfernt ist. Paur schlägt daher den Bau einer Mühle in Nendeln vor.


Durchleuchtigister fürst.

Gnedigister fürst und herr, herr, etc., etc.[1]

Ahn dennen zue einhollung gnedigister ratification[2] yber die Huebambts[3] brandtstatt bedungenen 6 wochen lauffet allberaith die fünffte, von darumben hochstens pressiert bin, die gnedigiste intention[4] unnderthenigist zue solicitieren[5], damit allenfahls auf zuekhünfftigen herbst nach einem noch anderem, als dermahlen schon in costbahren bestand habenden keller prospicieren[6] köndte.

Es haben die gemaindtsleuthe zue Ruggel[7] sich der obligation[8], gleich anderen underthanen, in der sogenanten bald 3 stund von dorthen abgelegenen hof- oder herrschafftsmühlen zue Vaduz[9] zue mahlen, nit allein schon vor geraumen jahren mit 200 ducaten[10] entbunden, sonderen sye seindt erst letsthin den 24. Martii 1692 von herren grafen Hannibals[11], excellencia, daselbsten innhalts beygelegten copia vidimus[12] ausser landts zu mählen und zu reyben, etc., gegen weiteren pfandtschillingsweiß vorgeschossenen 400 fl.[13] so fern privilegiert worden, das sye, gemaindtsleuthe, von sothaner herrschafftlicher concession[14] ohne würckhliche zurückhzahlung beeder diser possten abzuetretten nit / gehalten weren. Gleichwie nun diser modus a[c]quirendi[15] ahn der sach selbsten sehr schädlich gewest, also hat sich das præiudicium[16] gleich geeusseret, und wegen dises abgangs der vaduzische hoffmüller ahn dessen jahrsbestand 100 viertl frucht abzueziechen undertstanden, auch derentweegen die kayserliche administrations-commission bewogen worden, ausser landts zu mahlen zu inhibieren[17]. Die underthanen oder ruggelische gemaindtsleüthe aber ihren außgelegten pfandtschilling dargegen zue repetieren wie dann alles aus des verstorbenen rentmaister Schenzen[18] ahn wohlgedachte commission den 28. Februarii 1694 abgelassenen bericht erhellet.[a] Waß hierüber eine kayserliche commission resolviert[19], zaigt ingleichem die beylaag mit Littera C[b], und zwar sovil, das die letstere 400 fl. pfandtschilling alberaith im Martio 1698 durch zurückhlassung deß jährlichen hoffmühlenzünsabgangs abbezahlt worden und es nunmehr alleinig umb die 200 ducaten zue thuen were. Wann sich nun in 6 jahren nach dem kayserlichen commissionsdecret die 400 fl. selbsten abgelegt, / so wirt an dennen 200 ducaten von anno[20] 1698 bis daher auch etwas abgehen und zue rabattieren et tractirn[21] sye, Ruggeller, widerumb in die herrschafftsmühlen zue zwingen sein. Auf Vaduz[22] ist es ia zimlich weith. Ich finde aber in der herrschafft Schellenberg und zwar zue Nendlen[23], eine gelegenheit, wo da zue unvergleichlich großen trost der gesambten schellenbergischen underthanen commodissime[24] eine mühlen, seegen, stampfen, reiben und was bey einer rechten mühlen erforderlich ist, erpawet werden kan. Und dises alles ausser des aus aigner waldung erforderlichen holzes nit 1.000 fl. costen solle. Gnedigister herr! Es mag Vaduz yber kurz oder lang beykhommen, so dörffe doch sollichen mühlenpauw ich nit missrathen, in bedenckhen hierdurch nit allein der Ruggeller in weite des weegs nacher Vaduz billich machender beschwerlichkheit, da sie nemblichen auf Nendlen nur eine gemaine stund hetten, abgeholffen, und auch vill austriaci[25] dahin geraizet, sonder zumahlen der Vaduzer mühlen wenig oder nichts abgehen, oder auch das abgehendte / durch die seegen widerumb gewunnen würde. Da bevor nun gahr zue wahr ist, das auch die näher gelegene insgesambt ohnmöglich dorthin obligiert[26] werden können, auch dann und wann nächstlicher weyl einer zue Veldtkhirch[27] oder anderstwo in Austriaco mahlen lasset. Der maister, wellichen zu genawer beobachtung des wassers und situs[28] zue mir gezogen und diser alberaith mir die modell behändiget hat, offeriert sich ultro[29] und ohne ainige darzuegegebene gelegenheit auf 100 fl. jahrszins, aus wellichem ich schließe, das noch wohl umb die helffte mehrer zue erhalten were. Welliches alles ewr hochfürstlich durchlaucht gnedigsten wohlgefallen gehorsambest vorstelle, und mit underthenigster meiner empfehlung verharre.

Eur hochfürstlich durchlaucht, etc., etc.

Veldtkhirch, den 20. Augusti anno 1700.

Underthänigster, threw gehorsamster diener.

Johann Franz Paur[30], manu propria[31]. /

Post scriptum.

Auch durchleuchtigester, gnädigester fürst und herr, herr, etc.

Bey gestriger hiesiger ambtsbesazung ist der von der Halden[32], deß herrn österreichischen abgesandten zue Regenspurg[33] negster ahnverwandter, in dem stattammannambt confirmiert[34] worden. Disem habe prætextiert[35] namens euer hochfürstlich durchlaucht mittels eines vermeldeten gnädigesten grueses einen glückhwunsch significiert, nit allein ihne zue dem beykhauff der neben hofstatt leichter machen einzuewilligen, sondern per indirectum zue zaigen, wie unhöflich der magistrat were, das ewr hochfürstlich durchlaucht zue erkhauffung der herrschafft Schellenberg[36] nit einmahl gratuliert hetten, worahn hoffendtlich nit unrecht geschehen sein wirdt. /

[Beilage A]

Wür, Jacob Hanibal Friderich graff zue Hochenembs[37], Gallara[38] und Vadutz, etc., freyherr zue Schellenberg, etc., herr zue Dorenbiren[39], Lustenaw,[40] Wydtnaw und Haßlach[41], etc., der königlichen mayestät[42] inn Hispanien[43], deß loblichen graff Solmischen[44] regiments obristern leutenandt und commendant, etc., auch ihro churfürstlichen durchlaucht in Bayern[45] cammerer, etc., bekhennen hiemit offentlich für unnß, unnsere erben und nachkhommen, und thuen kundt allermenigklich mit disem brieff. Demnach unnsere gethrewe, liebe underthanen der gemaindt zue Ruggels, unserer herrschafft Schellenberg, bißhero schuldig und verbunden gewest, all und jede ihre mahle-notturfften in unseren herrschafftlichenn mühlenen mahlen, gerben, auch reiben und stampfen zue lassenn, warab selbige sich aber sehr beschwerth, weilen unnsere herrschafftmühler mit dem mahlen, gärben, auch reiben und stampfen sie nit gefürderet, sonderen denen Schweitzeren und anderen vor ihnen gemahlen, also daß sie offt mit rossen und wagen halb täg und nächt lenger warthen lassen, und sie dardurch in schäden und ohncösten, indem ihnen der flax bißweilen nass worden und verfaullet, und unnß underthänig gebetten, wür wollen ihnen, wie von alters von unsren geliebten vorherren gleichfahls die grosse gnadt und freyheit widerfahren zue lassen, und sie von diser obligation und schuldigkheit in unseren herrschafftlichen mühlenen zue mahlen, zue gärben, auch zue reiben und zue stampfen, fürohin befreyen und in gnaden erlassen. Wann dann wür nun ihr gehorsambes bitten nit unzimblich zue sein ermessen, wür auch darneben diser unnß jederzeit threwen gemaindt mit gnaden genaigt seindt, alß haben wür ihr underthäniges bitten in gnädige consideration[46] genommen, und disemnach ihnen, / denen gemaindtsleuthen, allen und jeden zu ersagtem Ruggel (deß Hanß Marxers[47] hauß, alß welcher dise gnad nit begehrt, hiervon außgenommen) dise alte gnad und freyheit gnädig erneweret und bekhräfftiget, dergestalten, daß crafft dises denenselben vergundt und zugelassen sein solle, alle ihre mahle-nothturfften alß mit mahlen, gärben, auch reiben und stampfen, in denen österreichischen oder schweitzerischen boden, wo sie wollen, und eß ihnen am nutz und bequemblichisten sein würdet, mahlen, gärben, auch reiben und stampfen zue lassen, oder selbst aine mahl-, gärb-, auch reib- und stampfmühlenen auffzuebawen, und sich derselbigen ohne eintzige widerred zue gebrauchen berechtiget sein, für und umb solche ihnen erwißene gnadnt haben sie unnß zue einer recognition[48] vierhundert gulden paargelt, gueter, genger und genemmer reichs- und landtswehrung pfandtschillingsweiß vorgeschossen und erlegt, darumben wür sie hiemit bester massen quittieren, also zwar und dergestalten, daß wan wür, unsere erben und nachkhommen über kurtz oder lang ihnen ersterwenten pfandtschilling der vierhundert gulden, deßgleichen auch diejenige zwayhundert species duggatten, welche unserm hochgeehrtem herren vatter, weyland, Frantz Willhelm graffen zue Hochenembs[49], Gallara und Vadutz, nunmehr seelig, umb die auff ewig innhalt darumben underem 12. Novembris anno 1660 auffgerichtem brieffs ihnen gnädig ertheilte freyheit, ihrem flax in dem Schweitzerlandt, oder auff dem österreichischen boden, wo sie wollen, und eß ihnen am nutz- und bequemblichisten sein würdt, plewen zue lassen, / oder selbst mit dem schlegel zue plewen, oder einen aigenen plewel[50] auff ihren uncosten auffzuebawen, dargegebene obige 200 species duggatten widerumb zuerügg geben, ablösen, und paar erlegen werden, sie, gemaindtsleuth zue Ruggel, solch under ihnen erthailt privilegium und freyheit widerumb abzuetretten, und wie von alters hero in unseren herrschafftlichen mühlenen und stämpfen widerumben zue gärben, zue mahlen, auch zue reiben, zue stampfen und zue plewen, vorhero aber ehe und bevor ihnen obige vierhundert gulden und zwayhundert specie duggatten sambt billich mässigen ohncösten nit gleich widerumb paar abgestattet und entrichtet wurden, sie solch ihre vom unserem herrn vatteren und unß erlangte privilegia abzuetretten nit, und nach deren abloßung von jedem schlegel deß tags mehrer nit dann acht kreützer zue bezahlen schuldig und verbunden sein sollen.

Dessen zue wahrem urkhundt.

Jacob Hanibal Friderich, graff zue Hochenembs und Vaduz.[c] /

[Dorsalvermerk]

Copia privilegii vonn dem hochgebohrnen herrn, herrn Jacob Hanibal Friderich graffen zue Hochenembs, Gallara und Vaduz, freyherrn zue Schellenberg, etc., gegen der gemaindt Ruggel.

A

Daß mahlen, stampfen, gärben, reiben und plewen betreffendt. /

[Beilage B]

Gehorsambster bericht.

Im Februario 1692 haben ihro hochgraffliche excellenz (titel) herr graff Hanibal mich dero rentmaisteren einsmahl vor tag nach ankhunfft deß Mayländer pottens zue sich beruffen, und gantz alterierter[51] mir einige schreiben auß Alexandria[52] von dero fraw gemahlin[53], der gnädigen frawen, zue lesen zuegestelt, auß welchen zue ersechen geweßen, daß mittelst deß einen dieselbe ihrem gefährlichen leibsstandt mit dem anderen und jüngeren schreiben aber ihr unfehlbares lebensendt notificiert[54], und von ihrem herren gemahl, seiner excellenz, sich verabschidet, mit dem angelegentlichen letsten begehren, alsobalden herren hoffmeister Klöckheren[55] oder jemandt andren zue beobacht- und heraußnembung deß bey sich gehabten jungen herrens[56] hinein zue befürderen, jedoch haubtsächlichen einig erkhleckhlich stückh gelt zue abstattung nothwendiger schuldtposten mitzueschickhen, sodaß nun seiner hochgräfflichen excellenz, herr graff, mit nassen augen darüberhin anbefolchen, auff alle ersinnliche weiß einige 100 fl. auffzutreiben, weilen damahlen nach dem verderblichen italienischen aignen kriegscompagnieszug die geringste mittel beym renthambt mehr wahren, müglichsten anzuelehnen, etc. Seitenmahlen ich aber daraufer zue erraichung gnädiger intention khein anders mittel gewust, alß bey herren pfarrer zue Eschen[57] gegen einigen faustpfandt und ringen, so seine excellenz zue dem ende mir zuegestelt, in sothanner eyl zue bewerben, ihro hochgräfflichen excellenz zwar auch bewerbens beygefallen, waß gestalten an sie die gemaindt Ruggel ehe dessen, namblich umb mahlensbefreyung vonn der hoffmühlin angehalten, und dargegen ein nambhafftes anerbotten, so hat mir aber diß letstere noch etwaß bedenckhlich / vorkommen, sondern lieber vorher noch daß erstere tentieren, und, wie beschechen, mit dem hoffcaplan herrn Büeckhlin[58] nacher ersagt Eschen zue herrn pfarrer jetzt seelig mich begeben wollen, allwo aber in 2 mahlen nichts gerichtet werden khönnen, sodaß ihro hochgräffliche excellenz wegen periculi in mora[59] der sachen keinen anstandt gelassen, sonderen mir ernstlich iniungiert[60], mit denen Ruggeller auß der sach zue reden, waß namblich selbe für solche mahlensfreyheit herschiessen wolten, so auch dahin gesechen, daß mann mit ihnen accord[61] worden, daß sie also balden 200 fl. (welche in continenti[62] in Italien verschickht worden) und dann etwaß zeith hernach wider auff seiner excellenz noch wehrende Wiener rayß gegen 200 fl. sambt cösten, zuesammen 400 fl., dargeschossen, und daraufer der bey sich habende pfandtschillings-freyheitsbrieff nit nur allein wegen disen 400 fl., sondern auch intuitu[63] derjenigen 200 species dugatten halben, so anno[64] 1660 auff die flaxplewels oder stampfs pfandtschillings-freyheit gleichfahls erthailt, von herrn hoffmeister Klöckhlern in loco Embs[65] verferthigt und respective confirmierter[66] zuegestelt worden, etc. Dergestalten nun sie die Ruggeller solche exemption[67] und freyheit biß auff die kayserliche administrationszeit geüebet, und bißhero noch zue üeben befuegt zue sein vermeint, biß man ihnen ihren pfandtschilling wider ersetze, etc., weilen aber der hoffmühler sich ab diser gemaindt abgang wegen seines bestandtszünß sehr hoch beschwerth, und auch dessentwegen gnädiger herrschafft 100 viertel frücht darvon abrechnen will, so ist sowohl bey der ersten zue Vaduz, alß jüngst in Embs gehaltnen anderen kayserlichen hochansächlichen subdelegations-commission daß ausser-landts-mahlen denen Ruggeller wider inhibiert[68] und consequenter[69] dise mahlens-freyheit wider revociert[70] worden, etc.

Disemnach khombt die gemaindt Ruggell durch gegenwerthigen dero ausschuss submittendo[71] fueßfälligelich zue bitten, auff daß dieselbe, nach ausweiß pfandtschillingsbrieff ihres außgelegten gelts halber schadloß gestelt werden möchte, etc.

Gestalten dann nun auch ihr gehorsambistes begehren der billichheit gantz gemäss sein will, zuemahlen die lestere 400 fl. in höchster und in deß hochgräfflichen hauses nit wenig angelegener noth erlegt worden. Alß ist mann diß wenigen orths der gehorsambisten gantz unmassgeblichen meinung, daß die gemaindt Ruggell umb erdeüte 400 fl. mit gewissen jahrzihleren eben an die hoffmühlin, wo der abgang also hoch gespandt ist, selbsten verwisen und mithin dise sach der æquitet[72] nach, abgethann der 200 species duggatten halber aber, worüber ehedessen niemahlen einige hoffmühlins abgangs-clag, bequemer zeit nach gedenckhet, und also umb so vihl und nit mehr benantlich umb 200 species duggatten der gemaindtsbrieff allein wegen deß stampfs in seinen werth und unwerth gelassen werden möchte. Ist warmit diser ruggellischen gemaindt ausschuss auff ansuechen gehorsambes guetächtliches beglaitet, und zue der justiz gehorsambist recommendiert werden wollen. /

[Dorsalvermerk]

Copie gehorsambist guettächlichen bericht herrn Frantz Schentzen, rentmeisters zue Vaduz.

B

De dato 28. Februarii 1694. /

[Beilage C]

Von commissions wegen.

Auß obigen beygebrachten erheblichen umbständen und beschaffenheiten ist in allweeg billich, daß, wan der gemaindt zu Ruggel ihre gegebene exemption denen ergangenen decreten zue folge will benommen werden, ihnen dargegen die refusion der erlegten 400 fl. alß pfandtschilling gescheche, und zwar dergestalten, daß sie zwar bey der freyheit gelassen werden, und anderwerthig mahlen mögen, jedoch wegen deß abgangs bey der hoffmühlin jährlich einhundert viertel der gnädigen herrschafft erlegen, und dise 100 viertel nach dem werth, wie jedesmahl die frücht gehet, biß die 400 fl. bezalt, innbehalten, nachgehendts aber reserviert sein solle, ihnen die freyheit auff gemelte weiß länger zue geben.

Belangent die 200 species dugatten, bleibt eß auf weitere undersuechung außgestelt.

Waß hierüber wegen der 100 viertel frücht gemeldet würdt, dahin erleutert, daß dise 100 viertel frücht in dem eß der wenigere theill schwer frücht, wegen der 400 fl. der gemaindt auff 6 jahr inngelassen, und inner disen jahren abbezalt werden, nach den verflossenen jahren aber khann eintweders eß bey denen 100 viertel frücht gelassen, oder der gemaindt eine mühlin zu erbawen gegen jährlich gewisse erkhandtnuß bewilligt werden.

Deß mühlers bestandt ist vorderist zue undersuechen, ob darbey die gnädige herrschafft merckhlich laediert, wie es daß ansechen haben will, auff dessen befindungen billich der mit ihme gemachte / bestandt khann umbgestossen, und auffgehebt werden, vorab da diser noch darzue wegen der gemaindt zue Ruggel ann seinem bestandt 100 viertel innbehalten, und abziechen, auch sogar die 50 lb.[73] hampf, welche bey dem bestandt schon in consideration khommen, abrechnen will, welches dann ihme, müller, mit allem ernst zue undersagen, und sein geringer bestandt vorzuestellen ist, also daß weder in ein noch den anderen suechendten abzug eingewilliget werden khönte, obschon die gemaindt Ruggel wegen ihrer freyheit jährlich obgemelte viertel in frücht geben, alß welche gnädiger herrschafft zu einer melioration khommen und der müller wegen seines geringen bestandts gantz nit zu beclagen hat, etc. /

[Dorsalvermerk]

Copia commissionsdecret.

C

De dato 4. Martii 1694.

[Rubrum]

Præstentatum[74], den 2. Septembris 1700.

Schellenbergischer verwalter ratione[75] deß haußkauffs und vaduzischen mühlen, auch erbauung einer mühl im schellenbergischen.

[Adresse]

Dem durchleuchtigisten fürsten und herren, herren Johann Adam Andreas, des Heyligen Römischen Reichs[76] fürsten und regiereren des hauß Liechtenstein von Nickholspurg[77], in Schleßien[78] herzogen zue Troppaw[79] und Jägerndorff[80], ritteren des Guldenen Flüß[81] etc., der römisch kayserlichen mayestät[82] etc. etc. würkhlichen gehaimen rath und cammereren, etc. Ihro durchlaucht, meinem gnedigisten herren.

Wien per[83] Feldtsperg[84]

Franco ½.

 


  

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[1] Johann Adam I. Fürst von Liechtenstein (30. November 1656–18. Juni 1712). Vgl. Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, Bd. 15, Leon – Lomeni, L. C. Zamarski, Wien 1866, S. 127.

[2] Genehmigung bzw. Bestätigung eines Vertrags.

[3]Das Palais Liechtenstein befindet sich in der Schlossergasse 8 in Feldkirch. Vorher stand an dieser Stelle das kaiserliche oberösterreichische Hubhaus. Nachdem dieses bei einem Stadtbrand 1697 abbrannte, kaufte Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein diese Brandstätte zusammen mit der angrenzenden kleinen Anna’schen Brandstatt und ließ auf beiden Brandstätten ein Amtshaus errichten, welches von den liechtensteinischen Landvögten im 18. Jahrhundert verwendet wurde. 1774 wurde das Gebäude verkauft. Heute befindet sich darin das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek. Vgl. Arthur Hager, Das ehemals fürstlich liechtensteinische Haus in Feldkirch. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 63, Vaduz 1964, S. 141–153; hier: S. 143–144; Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Vorarlberg, Feldkirch, Profanbauten, Schlossergasse 8, Ehemaliges Palais Liechtenstein. Topographisches Denkmälerinventar herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. bearb. in der Abteilung für Denkmalforschung, früher: Institut für österreichische Kunstforschung. Bearb. von Gert Ammann, Martin Bitschnau, Paul Rachbauer, Helmut Swozilek mit Beiträgen von Géza Hajós, Horst R. Huber, Herlinde Menardi, Elmar Vonbank. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1983, S. 207 

[4] Wunsch. 

[5]nachzusuchen; inständig erbitten.

[6]vorsorgen.

[7]Ruggell (FL).

[8]Verpflichtung..

[9]Vaduz (FL).

[10]Dukaten = Goldmünze.

[11] Jakob Hannibal III. Friedrich Graf von Hohenems (7. März 1653–12. August 1730, Wien) war ein Sohn von Franz Wilhelm I. (1627–1662) und Eleonora Katharina, geb. Landgräfin von Fürstenberg, (gest. am 18. Februar 1670). Er war verh. mit Anna Ämilia Freiin von Schauenstein-Ehrenfels (1652–1734). Kinder: Hermann Ferdinand Bonaventura (1678, bald gest.), Ämilia Antonia Carolina (Charlotta) (1680–1752), Anna Maria (geb. 1680), verh. mit Johann Adam Freiherr von Behlen, Eleonora Katharina (getauft am 12. März 1682 in Schaan, bald gest.), Maria Franziska (geb. 1682, bald gest.), Maria Anna (geb. 1684, bald gest.), Franz Wilhelm Rudolf (1686–1756), Josef Leopold (1691, bald gest.), Bartholomaeus Ulrich (gest. 1692). Vgl. Joseph Bergmann, Die Reichsgrafen von und zu Hohenembs in Vorarlberg. Dargestellt und beleuchtet in den Ereignissen ihrer Zeit, vom Jahre 1560 bis zu ihrem Erlöschen 1759. Mit Rücksicht auf die weiblichen Nachkommen beider Linien von 1759–1860, Wien 1860, S. 112; Wurzbach, Bd. 9, Hibler Hysel, Wien 1863, S. 189; Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universallexicon aller Wissenschaften und Künste, Bd. 13, Hi – Hz, Leipzig 1739, S. 526.

[12]beglaubigte Kopie.

[13]fl. = Gulden (Florin).

[14]Erlaubnis.

[15]modus acquirendi“: Übertragungsart bei einer Eigentumsübertragung.

[16]Rechtsnachteil.

[17]verbieten.

[18]Franz Schenz, erw. 1697. Vgl. Hans Stricker (Leitung), Toni Banzer Herbert Hilbe (Bearbeiter), Liechtensteiner Namenbuch (LNB). Die Personennamen des Fürstentums Liechtenstein, Bd. 4, Vaduz 2008.

S. 249.

[19]beschließt.

[20]im Jahr.

[21]und verhandeln.

[22]Vaduz (FL).

[23]Nendeln (FL).

[24]bequemst.

[25]Österreicher.

[26]verpflichtet.

[27]Feldkirch (A).

[28]Ortes.

[29]bietet sich letztendlich.

[30]Johann Franz Bauer [Paur] (gest. 1715/16) studierte ab 1670/71 Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau. Als Dr. beider Rechte machte er Karriere als Oberamtmann des Reichsstifts Rottenmünster und ab 1688 in hohenemsischen Diensten. Von 1699 bis 1715 war er fürstlich liechtensteinischer Amtmann und Verwalter der Herrschaft Schellenberg. Ab 1700 veranlasste er den Kauf zweier Brandstätten in Feldkirch und ließ auf diesen das fürstlich liechtensteinische Haus errichten, in welchem er bis zu seinem Tod wohnte. Vgl. Brief an den fürst-liechtensteinischen Buchhalter Nowak betreffend den Nachlass von Johann Franz Paur und das Haus in Feldkirch, Konz., Schloss Judenau 1716 August 3, SL-HA, unfol.; sowie die gesamte Verwaltungskorrespondenz Paurs mit Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein von 1699 bis 1712, SL-HA, H 2609, 2010, 2611; Karlheinz Burmeister, Johann Franz Bauer, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein, Projektleiter: Arthur Brunhart; Red.: Fabian Frommelt ...[ et al.], Zürich 2013, Bd. 1, S. 72.

[31]eigenhändig.

[32] Franz Rudoph von der Halden zu Neidtberg und Tratzberg (1644–1706(7)), oberösterreichischer Hofkammerrat, oberster Hofkammersekretär und Vogt der Herrschaft Bregenz. Ab 1670 Freiherr von Tratzberg. Vgl. Susanne Lotteraner, Die Vögte und Hubmeister in den vier Herrschaften vor dem Arlberg in der Frühen Neuzeit, unged. Dipl., Wien 2011, S. 43.

[33]Regensburg (D).

[34]bestätigt.

[35]zum Schein.

[36]Schellenberg (FL).

[37]Hohenems (A).

[38] Gallarate bei Mailand (I); in den Quellen als „Gallara“ bezeichnet, wurde Graf Jakob Hannibal I. von Hohenems (1530–1587) 1578 als Lehen von König Philipp II. von Spanien für seine treuen Verdienste verliehen. Vgl. Extrakt des Testament von Graf Kaspar von Hohenems (1573–1640), (Hohen-)Ems, Kop., 1639 März 1, Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA), Haus-, Hof- und Staatsarchiv (HHStA), Reichshofrat (RHR), Judicialia, Denegata Recentiora 261/10, fol. 69r–84v; hier 79r.

[39]Dornbirn (A).

[40][40]Lustenau (A).

[41]Widnau-Haslach, ehemalige Herrschaft im Kanton Sankt Gallen (CH).

[42]Karl II. (1661–1700) aus dem Haus Habsburg war als Carlos II König von Spanien, als Carlo V König von Neapel und Sizilien und als Carlo II König von Sardinien. Vgl. Wurzbach, Bd. 6, Guadagni Habsburg, Wien 1860, S. 360–364.

[43]Spanien.

[44]Graf Heinrich von Solms-Braunfels (1638–1693) war Generalleutnant und Inhaber des Infantrieregiments Solms. Vgl. Pieter Lodewijk MüllerSolms-Braunfels, Heinrich Maastricht, Graf von, in: Allgemeine Deutsche Biographie 34 (1892), S. 580–581.

[45]Maximilian II. Emanuel Ludwig Maria Joseph Kajetan Anton Nikolaus Franz Ignaz Felix, kurz Max Emanuel, auch „der Blaue Kurfürst“ genannt (11. Juli 1662, München–26. Februar 1726, ebenda) war von 1679 bis 1706 und von 1714 bis 1726 Herzog von Ober- und Niederbayern und der Oberpfalz sowie Kurfürst und Erztruchsess des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und 1692 bis 1706 Generalstatthalter der Spanischen Niederlande. Vgl. Marcus Junkelmann, Kurfürst Max Emanuel von Bayern als Feldherr, München 2000.

[46]Überlegung.

[47]Hans Marxer, erw. Mitte bis Ende des 17. Jahrhunderts. Vgl. LNB, Personennamen, Bd. 4, S. 6465.

[48]Anerkennung.

[49] Franz Wilhelm I. Graf von Hohenems (1627–19. September 1662) war verh. mit Eleonora Katharina, geb. Landgräfin von Fürstenberg (gest. am 18. Februar 1670). Kinder: Ferdinand Karl Franz (1650–1686), Maria Franziska (1650–1705), Maria Anna (1652–1715), Jakob Hannibal III. Friedrich (1653–1730) und Franz Wilhelm II. (1654–1691). Vgl. Bergmann, Die Reichsgrafen, S. 111; Wurzbach, Bd. 9, Wien 1863, S. 189.

[50]Bleuel ist ein Schlagholz zum Stoßen und Schlagen. Vgl. Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 13, Leipzig 1889, Sp. 1934.

[51]verärgert; aufgeregt.

[52]Alessandria (Alexandria), Stadt (I).

[53] Anna Ämilia Gräfin von Hohenems, geb. Freiin von Schauenstein-Ehrenfels, (1651 (1652)–20. April 1734), eine Tochter von Freiherrn Julius Rudolf von Schauenstein-Ehrenfels, heiratete 1676 Jakob Hannibal III. Grafen von Hohenems zu Vaduz (1653–1730). Vgl. Bergmann, Die Reichsgrafen, S. 111; Wurzbach, Bd. 9, S. 188.

[54]mitteilt.

[55]Die Klöckler von Veldegg waren eine Patrizierfamilie in Feldkirch. Vgl. Andreas Ulmer, Burgen und Edelsitze Vorarlbergs und Liechtensteins. Dornbirn 1931 (Nachdruck: Dornbirn 1978), S. 729.

[56]Franz Wilhelm Rudolf Graf von Hohenems (10. Dezember 1686–21. April 1756, Brünn) war ein Sohn von Graf Jakob Hannibal III. von Hohenems (1653–1730) und Anna Ämilia, geb. Freiin von Schauenstein-Ehrenfels (1652–1734). Vgl. Bergmann, Die Reichsgrafen, S. 112; Wurzbach, Bd. 9, S. 188.

[57]Eschen (FL).

[58]Johannes Burtscher, erw. als Kaplan von St. Florin in Vaduz. Vgl. LNB, Personennamen, Bd. 3, S. 135.

[59]periculi in mora“: Verzugsgefahren.

[60]befohlen.

[61]einig.

[62]gesamt.

[63]in Gedenken.

[64]im Jahr.

[65]in loco Embs“: im Ort Hohenems (A).

[66]respective confirmierter“: beziehungsweise bestätigt.

[67]Herauslösung; Befreiung.

[68]verboten.

[69]infolge.

[70]widerrufen.

[71]ersuchend.

[72]Gleichheit.

[73]Pfund.

[74]Vorgelegt.

[75]wegen.

[76] Heiliges Römisches Reich war die offizielle Bezeichnung für den kaiserlichen Herrschaftsbereich vom Mittelalter bis zum Jahre 1806. Der Name des Reiches leitet sich vom Anspruch der mittelalterlichen Herrscher ab, die Tradition des antiken Römischen Reiches fortzusetzen und die Herrschaft als Gottes Heiligen Willen im christlichen Sinne zu legitimieren. Zur Unterscheidung vom 1871 gegründeten Deutschen Reich wird es auch als das Alte Reich bezeichnet. Vgl. Klaus Herbers, Helmut Neuhaus, Das Heilige Römische Reich – Schauplätze einer tausendjährigen Geschichte (843–1806). Böhlau-Verlag, Köln-Weimar 2005.

[77]Nikolsburg (Mikulov), Stadt (CZ).

[78]Schlesien ist eine Region in Mitteleuropa.

[79]Troppau (Opava) war die Residenzstadt des ehemaligen Herzogtums Troppau (CZ).

[80] Jägerndorf (Krnov) war die Residenzstadt des ehemaligen Herzogtums Jägerndorf (CZ).

[81] Der Orden vom Goldenen Vlies (Flüss) ist ein burgundischer Ritterorden.

[82]Leopold I. (9. Juni 16405. Mai 1705) aus dem Hause Habsburg, war von 1658 bis 1705 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches sowie König von Ungarn (ab 1655), Böhmen (ab 1656), Kroatien und Slawonien (ab 1657). Vgl. Kerry R. J. Tattersall, Leopold I., Wien 2003.

[83]über.

[84] Feldsberg (Valtice), Stadt (CZ).

 


[a] Am linken Rand: B.

[b] Am linken Rand: C.

[c] Daneben ein Loco-Sigilli-Vermerk= anstelle eines Siegels.