Kopien von Befehlen der Oberösterreichischen Hofkammer betreffend den Verkauf der Brandstatt des kaiserlichen Hubhauses in Feldkirch.


[Beilage A]

Hoch- und wohlgebohrne, auch wohledelgeborn- und hochgelehrte gnädige- und gebiettende herren.[1]

Eß hat unnß herr Antoni Dominicus Schmidl von Lewenfeldt[2], römisch kayserlicher mayestät[3] hoffcammerath und huebmeister der herrschafft Veldtkirch[4] kundt gethann, die prandtstatt allhiessigen alten Huebhauses[5] (doch ohne benambsung deß keuffers) pro 1150 fl.[6] pahr zue bezahlen, mit unnß vorbehaltenem zugrecht, verkhaufft zue haben.

Demnach aber wür wegen anno[7] 1697 erlittner grausamber brunst an mittlen laider! so außkhommen, daß die angefangene stattgebäw nit außgemacht, weniger vor ein prandtstatt 1150 fl. paargelt dargeschossen werden khönnen, zuemahlen aber vorher die hoffnung gemacht worden, daß unnß die prandtstätt deß Hueb- und Zollhauses wegen hergelassnen Newen Hueb- und Zollhauses[8] (welche in der statt die zway beste einen grossen bezirckh einnemmendte heuser sein) zue verhüettung der beschränckhung deß bürgerlichen ambitus[9] bey denen unnsrer bey allergnädigster herrschafft habendter capitalien und davon vertagter zünsen halber vorhabendten tractaten[10] auff einen oder andere weiß werden eingräumbt werden, allermassen dan auff derentwegen allerunterthänigst eingraichtes memorial[11] allergnädigster kayserlichen gewürigen resolution[12] getröst werden.

So gelangt an ewer excellenz und gnaden unser underthänig höchst angelgenistes bitten, obangeregten verkhauff, vorab da er, wie verlauthen will, an eine hoche hand, worvon etwa / unnß noch mehr an der iurisdiction[13], steur, einquartierung, umbgelt, und anderen beschwärlichkheiten zuegiengen, beschechen solte, unnß zue unwiderbringlichen schaden nit zue approbieren[14], sonderen gemelte von ihro kayserlichen mayestät allergnädigst schon bewilligte tractaten vorzunemmen und mit diser occasion[15] zuegleich ernanter beeder brandtstätten wegen die richtigkeit zue pflegen.

Und gleichwie nun ewr excellenz und gnaden unß in unserem betrangten standt nit noch mehr beschwären zue lassen gnädig gemaindt sein werden, wür auch keinen, der nit bürgern ist allhier, ein hauß in der statt zue lassen schuldig sein.

Allso getrosten wür unß einer gnädigen willfährigen resolution zue dem beharrlichen hulden und gnaden, und alles gehorsammen fleissen erlassendt. Den 13. Augusti 1700.

Underthänigste, gehorsambe

Stattammann und rath der statt Veldtkhirch. /

[Dorsalvermerk]

Copia ahn hochlöbliche Oberösterreichische Hofcamer von der statt Feldtkirch, den 13. Augusti anno 1700 erlassen.

Die verlangendte ahnloßung der Huebhauß brandstatt betreffend.

A. /

[Beilage B] 

Unnser fründtlich dienst zuvor, edler, vester, lieber freundt.

Auß der einlaag habt ihr deß mehreren zu verstehen, wie die statt Veldtkirch bittlichen einkhommen, den umb die huebhauß prandtstatt gethroffenen khauff pro 1150 fl. nit zue ratificieren,[16] sondern vertröster massen ihr zuekhommen, auch die umb deren capitalien allergnädigst anbefolchene tractaten vornemben und schliessen zue lassen, zuemahlen waß wür darauff under heutigem dato an selbe andtworthlich gelangen lassen, so euch zum nachrichtlichen wissen und verhalt hirmit angefiegt würdet, damit der kauffschilling von ein oder anderer parthey eingenomben, und mit solchem daß noch restierendte quantum an deren new erkhaufften herrschafft heuseren abgestossen werden khenne. Datum Ynnsprug[17], den 23. Augusti anno[18] 1700.

Der römisch kayserlichen mayestät præsident und hoffcamerräthe Oberösterreichischer Landen.

Johann Frantz von Coret[19], manu propria[20].

Johann Christoph von Pach.

O. v. Graben secretarius. /

[Dorsalvermerk]

Copia hochlöblichen Oberösterreichischen Hoffcammer befelchs ann titel herren huebmaiser der herrschafft Veldtkirch.

B.

De dato, 23. Augusti 1700. /

[Beilage C]

Von Oberösterreichischen Hoffcamer.

Wür haben zwar auß eweren schreiben von 13. diß ersechen, auß waß ursachen ihr bittet, den von alldortigen huebmaister Antoni Dominico Schmidl (titel) umb die Huebhauß Prandstatt getroffnen verkhauff pro 1150 fl. nit guet zue heissen, sonderen euch solche neben der Zollhauß prandt zue yber, auch die wegen ewer capitalien allergnädigst anbevolchnen handlung vornemmen zue lassen. Warüber euch andtwortlich sovihl hiemit angefiegt würdet, weilen euch ermelte prandtstatt gegen einen billichen preiß schon öffters angetragen, und solche durch den verzug immer schlechter worden, auch kein entschluß zue haben gewest, es bey den gemachten kauff allerdings zue bewenden habe, doch euch bevorstehe, obige summa und in bedächtiger zeit der 6 wochen (wie euch bereits von ihme huebmaister zum yberfluss angekhündet, und angetragen worden) par zu verlegen, und die prandtstatt an euch zue lößen. Belangendt die capitalhandlung würdet solche sobaldt es die zeiten und dermahlen bey yberheitt unerschwinglichen außgaben ermanglenden mitl zuelassen werden, auch angestossen und vollzochen werden.

Datum Ynnsprugg, den 23. Augusti anno 1700.

Ann die statt Veldtkirch abgangen. /

[Dorsalvermerk]

Copia andtworth von hochlöblicher Oberösterreichischer Hoffcamer zu Ynnsprugg ann lobliche statt Veldtkirch abgangen. /

[Beilage D]

Von Oberösterreichischer Hoffcamer.

Wür haben zwar auß ewerem schreiben von 13. diß ersechen, auß waß ursachen ihr bittet, den von alldorthigen huebmeister Antoni Dominico Schmidl (titel) umb die Huebhauß brandtstatt gethroffnen verkhauff pro 1150 fl. nit gueth zue haissen, sondern eüch solche neben der Zollhaußprandt zue yber, auch die wegen ewer capitalien allergnädigst anbevolchnen handlung vornemmen zue lassen; worüber euch andtworthlich so vihl hiemit angefiegt würdet, weilen euch ermelte prandtstatt gegen einen billichen preiß schon öffters angetragen, und solche durch den verzug immer schlechter worden, auch kein endtschluss zue haben gewest, es bey den gemachten kauff allerdings zu bewenden habe, doch euch bevorstehe, obige summa und in bedächtiger zeit der 6 wochen (wie euch beraiths von ihne, huebmaister, zum überfluss angekhündet, und angetragen worden) pahr zu erlegen, und die prandtstatt an euch zu lösen. Belangendt die capitalhandlung würdet solche sobaldt es die zeiten und dermahlen bey yber heutt unerschwinglich außgaben ermanglenden mittl zuelassen werden, auch anegstossen und vollzochen werden.

Ann die statt Veldtkirch abgangen. /

[Dorsalvermerk]

Copia von Oberösterreichischer Hofcammer zu Ynsprugg ahn die statt Feldtkhirch abgangen, den 23. Augusti 1700. /

[Rubrum]

Copien Oberösterreichische Hoffcamer befehlen.

Nummero 7.

 


______________

[1]Hofkammerräte der Oberösterreichischen Hofkammern in Innsbruck (A).

[2] Anton Dominik Schmidl(in) (Schmied(el)) von Löwenfeld (Lebenfeld) war um 1700 Hubmeister in Feldkirch. Vgl. Susanne Lotteraner, Die Vögte und Hubmeister in den vier Herrschaften vor dem Arlberg in der Frühen Neuzeit, unged. Dipl., Wien 2011, S. 80; Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universallexicon aller Wissenschaften und Künste, Bd. 35 Schle– Schwa, Leipzig 1731–1754, Sp. 434.

[3]Leopold I. (9. Juni 16405. Mai 1705) aus dem Hause Habsburg, war von 1658 bis 1705 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches sowie König von Ungarn (ab 1655), Böhmen (ab 1656), Kroatien und Slawonien (ab 1657). Vgl. Kerry R. J. Tattersall, Leopold I., Wien 2003.

[4]Feldkirch (A).

[5]Das Palais Liechtenstein befindet sich in der Schlossergasse 8 in Feldkirch. Vorher stand an dieser Stelle das kaiserliche oberösterreichische Hubhaus. Nachdem dieses bei einem Stadtbrand 1697 abbrannte, kaufte Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein diese Brandstätte zusammen mit der angrenzenden kleinen Anna’schen Brandstatt und ließ auf beiden Brandstätten ein Amtshaus errichten, welches von den liechtensteinischen Landvögten im 18. Jahrhundert verwendet wurde. 1774 wurde das Gebäude verkauft. Heute befindet sich darin das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek. Vgl. Arthur Hager, Das ehemals fürstlich liechtensteinische Haus in Feldkirch. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 63, Vaduz 1964, S. 141–153; hier: S. 143–144; Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Vorarlberg, Feldkirch, Profanbauten, Schlossergasse 8, Ehemaliges Palais Liechtenstein. Topographisches Denkmälerinventar herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. bearb. in der Abteilung für Denkmalforschung, früher: Institut für österreichische Kunstforschung. Bearb. von Gert Ammann, Martin Bitschnau, Paul Rachbauer, Helmut Swozilek mit Beiträgen von Géza Hajós, Horst R. Huber, Herlinde Menardi, Elmar Vonbank. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1983, S. 207.

[6]fl. = Gulden (Florin).

[7]im Jahr.

[8]Im ehemaligen Hub- und Rentamt befand sich bis 2011 das Gasthaus „Zum Ochsen“ (Marktplatz 7). Vgl. Andreas Ulmer, Das Hubamt in Feldkirch, in: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins 1974/75, S. 81–104; hier: S. 82.

[9]unrechtmäßigen Bewerbung im ein Amt.

[10]Verhandlungen.

[11]Erinnerungsschreiben.

[12]Beschluss.

[13]Gerichtsbarkeit.

[14]genehmigen.

[15]Gelegenheit.

[16]bestätigen.

[17]Innsbruck (A).

[18]im Jahr.

[19] Johann Franz Edler von Coreth zu Starkenberg, Reichsritter, Pfandinhaber des Hofgerichtes Stubai, geheimer Rat, Kämmerer, Vizepräsident und später Präsident der Oberösterreichischen Hofkammer in Innsbruck. Vgl. Vorarlberger Landesarchiv, Gemeindearchiv Nenzing, Urkunde 3183 vom 24. Dezember 1695 und SL-HA, H 2609, Schellenberger Verwaltungskorrespondenz vom 30. August 1700.

[20]eigenhändig.