Die Sennereigenossenschaft Eschen beantragt die Subventionierung einer neuen Zentrifuge mit elektrischem Antrieb


Handschriftliches Gesuch der Sennereigenossenschaft Eschen, gez. Obmann Ferdinand Kranz, an den Landtag [1]

24.10.1910, Eschen

Hoher Landtag!

Die Sennereigenossenschaft in Eschen wurde diesen Sommer in die Lage versetzt, eine neue Centrifuge (Sistem Alfa Regina) mit 600 Liter Stundenleistung um den Preis von 850 Kronen anzuschaffen, da die im Jahre 1903 [2] angeschaffte Centrifuge (Alfa B) [3] mit 450 Liter Stundenleistung den Dienst ganz versagte und Fachleute hiefür, diese Maschine als reparaturunfähig erklärten, da dieses Sistem Alfa B für Motorbetrieb zu schwach gebaut sei.

Ferner ist der Genossenschaft jetzt Gelegenheit geboten, den bisher teuren Benzinmotorbetrieb durch elektrischen Betrieb [4] zu ersetzen, wofür aber die Genossenschaft für Anschaffung des Motors u. Instalation noch mit einem Kostenaufwand von cirka 300 K aufzukommen hat.

Der ergebenst gefertigte, als Obmann der Sennereigenossenschaft in Eschen ersucht den hohen Landtag mit der Bitte: Hochderselbe wolle der Sennereigenossenschaft in Eschen für Anschaffung der anfangs genannten Centrifuge den bisher üblichen Landesbeitrag gütigst gewähren. [5]

Mit aller Hochachtung zeichnet

Sennerei-Obmann

______________

[1] LI LA LTA 1910/S15/1. Mit Regierungsstempel entwertete Stempelmarke zu 10 Heller. Mit Begleitschreiben vom selben Tag ersuchte Ferdinand Kranz die Regierung, das gegenständliche Gesuch befürwortend dem Landtag zu unterbreiten (LI LA RE 1910/1929). Dem kam die Regierung bzw. Landesverweser Karl von In der Maur am 29.10.1910 nach, wobei ein Landesbeitrag von 200 Kronen beantragt wurde (ebd.). Die Finanzkommission empfahl dem Landtag ebenfalls, eine Subvention über 200 Kronen zu gewähren (Ziff. 9 lit. c der Tagesordnung des Landtagspräsidiums für die auf den 16.11.1910 und die folgenden Tage anberaumten Landtagssitzungen unter LI LA LTA 1910/L01).  
[2] Bereits in der öffentlichen Landtagssitzung vom 19.12.1903 war für die Kosten der neuen Sennereieinrichtung mit Zentrifugenbetrieb in Höhe von 6400 Kronen eine Subvention von 200 Kronen zuerkannt worden. Ferner war der Genossenschaft aus der Sparkasse ein mit 4 % zinsbares und mit 2 % jährlicher Amortisation tilgbares Darlehen von 6200 Kronen bewilligt worden (LI LA LTA 1903/S04/2). Die gedruckten Statuten der Sennereigesellschaft vom 20.9.1903 finden sich unter LI LA RE 1903/1429. 
[3] Zur Baubewilligung für die Benzinmotorenanlage vgl. LI LA V 110/1903/024. Das Gebäude selbst war schon 1883 erstellt worden.
[4] Die Stadtwerke Feldkirch lieferten ab 1911 Strom an die Gemeinde Eschen.
[5] In der öffentlichen Landtagssitzung vom 17.11.1910 wurde eine Subvention von 200 Kronen gewährt (LI LA LTA 1910/S04/2).