Anlässlich der Landtagssitzung vom 28. Dezember 1905 wird das neue Regierungsgebäude feierlich eröffnet


Zeitungsbericht, nicht gez. [1]

5.1.1906

Die Eröffnung des neuen Regierungsgebäudes.

Das neue Regierungsgebäude zu Vaduz wurde anlässlich der Landtagssitzung am 28. Dezember v. J. eröffnet. Nachdem sich die Abgeordneten in dem prächtigen Repräsentationssaale des Hauses versammelt hatten, hielt der Chef der fstl. Regierung, Herr Kabinettsrat Karl v. In der Maur, folgende Ansprache an dieselben:

„Hochverehrter Herr Präsident!
Meine Herren Abgeordneten!

Für das kleine Fürstentum Liechtenstein ist ein denkwürdiger Moment gekommen, ein Zeitpunkt, der in der Landesgeschichte seine Bedeutung behalten wird: die Ämter und Behörden, die im Namen und Auftrag Seiner Durchlaucht, unseres Herrn, hier die öffentlichen Angelegenheiten zu besorgen haben und die freigewählte Vertretung des Volkes, die berufen, ist, an ebendiesen Angelegenheiten mitzuberaten u. mitzubeschliessen, haben ein neues Heim bezogen. Es kann gar kein Zweifel darüber bestehen, die Ämter waren bisher höchst dürftig und mangelhaft bequartiert; was für eine fernabliegende, verkehrsarme Zeit noch genügt haben mochte, das genügte bei dem auch in Liechtenstein auf allen Gebieten eingetretenen Kulturfortschritte und bei der hieraus naturgemäss erwachsenen Vermehrung und Steigerung aller Geschäfte schon längst nicht mehr. Abgesehen davon, dass die zu Amtszwecken bestimmten Räume der Mehrzahl nach in jeder Hinsicht unzulänglich waren und der Feuersicherheit entbehrten, machte es sich als ein den Amtsbetrieb besonders störender Übelstand geltend, dass die zusammengehörigen Ämter und Amtsorgane nicht gemeinsam, sondern in verschiedenen Gebäuden untergebracht waren, von denen mehrere ursprünglich nur für Privatzwecke gebaut worden waren; so fehlte es denn vielfach geradezu an der Möglichkeit der für eine gedeihliche und prompte Geschäftsabwickelung unbedingt nötigen Zusammenfassung des Dienstbetriebes. Infolge dieser Übelstände u. Hemmnisse, die so sehr in die Augen springen, dass sie durch Beispiele, die zahlreich zur Verfügung stünden, nicht näher erläutert zu werden brauchen, mussten sowohl die einzelnen Amtsorgane wie die bei ihnen vorsprechenden Parteien viel Zeit unnütz vertrödeln und dies in einer Zeit, wo der Grundsatz gilt: „time is money".

Unter solchen Umständen war es ein besonders dankenswertes und nicht genug anzurühmendes Verdienst des Landtages, dass er sich auf meine wiederholte Anregung hin entschloss, der Erbauung eines neuen Amtshauses, das den Landtag, alle Landesbehörden und Ämter, sowie die Gefängnisse aufnehmen sollte, näherzutreten. Es geschah dies durch den in der Sitzung vom 12. Juni 1899 gefassten Beschluss, mit welchem die fstl. Regierung ersucht wurde, die nötigen Schritte zur Realisierung dieses Gedankens einzuleiten. Dieser Beschluss hatte zunächst das Ergebnis, dass Seine Durchlaucht über meinen untertänigsten Vortrag den fstl. Architekten Hrn. Gustav Ritter von Neumann zu beauftragen geruhten, Pläne für ein neues Regierungsgebäude zu verfassen. Nachdem vorerst ein generelles Projekt vorgelegt worden, war, hat sich der Landtag in der Sitzung vom 28. Juli 1900 prinzipiell für den von Herrn v. Neumann ausgearbeiteten Plan, sowie für jenen Platz, auf welchem das Regierungsgebäude heute tatsächlich steht, ausgesprochen und zum Zwecke der Erwerbung von zwei Anwesen, die bei Verwirklichung des Projektes fallen mussten, einen Kredit von 24,000 K bewilligt; gleichzeitig beschloss der Landtag eine Petition an Seine Durchlaucht um gnädigste finanzielle Beihilfe für das geplante Unternehmen.

Seine Durchlaucht haben hierauf in altgewohnter Munifizenz mit der Höchsten Entschliessung vom 27. September 1900, einen Beitrag von 100,000 Kr. „für diesen höchst nützlichen und notwendigen Bau" zu widmen und bei diesem Anlasse zu bewilligen geruht, dass das neue Amtshaus auf fürstlichem Grund und Boden, wo es sich heute befindet, erbaut werde. In der Sitzung vom 24. August 1901 hat der Landtag das in einigen Punkten abgeänderte Projekt samt Kostenvoranschlag gebilligt und die erforderlichen Geldmittel zur Verfügung gestellt. Als Beirat zur Durchführung des Baues wurde von der fürstlichen Regierung sodann eine Kommission bestellt, in welche die Herren Landtagsabgeordneten Dr. Albert Schädler und Ingenieur Karl Schädler berufen wurden. Nachdem in der Gemeinde Vaduz unmittelbar vor Beginn der Vorarbeiten zum Baue Stimmen laut geworden waren, welche die Wahl des Bauplatzes bemängelten, habe ich den Gemeinderat von Vaduz für den 30. November 1901 zu einer Sitzung zusammenberufen, wobei alle Momente, die für und gegen den vom Landtage empfohlenen Platz sprachen, eingehend erörtert wurden; die Gemeindevertretung sprach sich schliesslich mit allen Stimmen gegen eine für den gewählten Bauplatz aus und hob beschlussweise hervor, dass der fstl. Bockweingarten von der Gemeinde keineswegs als Bauplatz gewünscht werde, da durch eine solche Wahl ein grosser Teil des gegenwärtigen Verkehres von der Gemeinde abgezogen und anderswohin gelenkt würde, so dass die Gemeinde für alle Zukunft geschädigt würde.

Bis zum Frühjahre 1903 waren alle Vorarbeiten soweit gediehen, dass mit der Fundierung des neuen Gebäudes begonnen werden konnte. Was dann weiter geschehen, hat sich vor aller Augen abgespielt wird speziell auch in der Detailrechnung, die dem Landtage seinerzeit vorgelegt werden wird, ersichtlich gemacht werden.

So befinden wir uns denn heute in einem schönen, geräumigen, seinem Zwecke vollauf entsprechenden, würdig ausgestatteten Amtshause und es erübrigt uns nur noch derjenigen zu gedenken, die das Zustandekommen des Baues ermöglicht und gefördert haben.

In erster Linie unseres erhabenen und allgeliebten Landesfürsten, durch dessen Machtwort dieser Bau entstanden, durch dessen ohne Beispiel dastehende Munifizenz er ermöglicht wurde. Unser edler und gütiger Fürst hat, wie bereits gesagt, nicht nur aus seiner Privatschatulle einen Baubeitrag von 100,000 K. gewährt, uns den Bauplatz unentgeltlich überlassen und uns den fürstlichen Architekten kostenlos zur Verfügung gestellt, er hat auch zur Förderung des guten Zweckes den Befehl erteilt, dass ein in unmittelbarer Nähe des neuen Amtshauses befindliches fürstliches Stallgebäude demoliert werde und hat ferner gnädigst die Zustimmung gegeben, dass zur Regulierung der beim neuen Regierungsgebäude vorbeiziehenden Strasse fürstlicher Grund in Anspruch genommen werde; nicht genug mit allem dem, haben Seine Durchlaucht dem Lande noch ein besonderes Zeichen huldvoller Gesinnung zugedacht. Wenn wir in das stilvolle Stiegenhaus des Regierungsgebäudes gelangen, werden wir vom Hauche der Landegeschichte umweht: es grüssen uns dort die in den Fenstern angebrachten Wappen jener Familien, die seit dem 13. Jahrhundert über unser Gebiet herrschten; gewissermassen zur Fortsetzung dieses Kurses der Landesgeschichte haben Seine Durchlaucht unser Fürst über meine Bitte zu bestimmen geruht, dass in den Nischen des schönen Saales, in dem wir uns jetzt befinden, die Ölgemälde jener Fürsten aus dem Hause Liechtenstein, welche vor ihm das Land regiert haben, aufgestellt werden; so wird also dieser schon mit der gelungenen Büste unseres Landesherrn ausgestattete Saal durch die Gnade und Munifizenz des Fürsten eine in seiner Art einzige Zierde erhalten. Fünf der erwähnten Bilder sind bereits fertiggestellt und befinden sich in meiner Verwahrung; die übrigen vier werden in Bälde folgen.

In zweiter Linie gebührt der Dank des Landes dem Landtage und speziell seinem einsichtsvollen Präsidenten, die das nützliche Werk des Amtshausbaues mit soviel Verständnis vorwärtsgebracht und innerhalb des gesetzlichen Wirkungskreises einem gedeihlichen Ziele zugeführt haben; in der Geschickte unseres Landes hat sich dieser Landtag, dessen Session nunmehr zu Ende geht, ein Denkmal gesetzt, welches die Gegenwärt überdauern und noch ferneren Generationen zum Vorteil gereichen wird.

In dritter Linie muss desjenigen gedacht werden, der den stilgerechten Bau ersonnen, die Pläne, hiezu verfasst und trotz seiner vielen sonstigen Geschäfte keine Mühe gescheut hat, um den weitreichenden Anforderungen, die ein so grosses Unternehmen an das fachliche Wissen und Können stellt, gerecht, zu werden: des fürstlichen Architekten Gustav von Neumann. Es war keine leichte Aufgabe den vielen Bedürfnissen zu entsprechen, die durch ein solches Amtshaus befriedigt werden sollen; die entgegenstehenden Pole dieser Aufgabe werden damit charakterisiert, dass einesteils angemessene Repräsentationsräume, anderenteils praktische Gefängnisse geschaffen werden mussten. Herr von Neumann hat seine Aufgabe, wie nicht anders gesagt werden kann, in geradezu glänzender Weise gelöst.

Wenn wir auf das gelungene Werk blicken, so dürfen wir die Baukommission nicht übersehen, welche unter meinem Vorsitze, aus den schon erwähnten Herren Abgeordneten Dr. Albert Schädler und Ingenieur Karl Schädler, ferner ans dem fstl. Landestechniker Herrn Ingenieur Gabriel Hiener und dem Bauführer Emil Zellinger bestand und für die Durchführung des Baues sorgte; diese Kommission hat 25 Sitzungen abgehalten, in denen alles Wesentliche vorgetragen und beschlossen wurde, ausserdem aber eine grosse Reihe von Augenscheinen vorgenommen, um an Ort und Stelle die nötigen Verfügungen zu treffen.

Ein ganzes Heer von Unternehmern, Lieferanten und Arbeitern hat sich bei der Ausführung des Baues zur Zufriedenheit betätigt. Es kann nicht meine Aufgabe sein, sie alle zu nennen, dies würde zu viele Zeit in Anspruch nehmen, nur einige aus dieser Reihe will ich anführen.

Die schwierigen Fundierungsarbeiten, sowie die Maurer- und Betonarbeiten und den Fassadenputz hat die Firma Fietz und Leuthold in Zürich ausgeführt. Die Steinhauerarbeiten hat Christan Amann in Schaan und Markus Hölzl in Schärding, die Zimmerarbeiten Ferdinand Ospelt in Vaduz, die Spenglerarbeiten Theodor Jehle in Schaan, die Dacheindeckungsarbeiten die Firma Gebrüder Schädler in Nendeln-Altenstadt, die Gipserarbeiten Kaspar Hilti jun., in Schaan, die Schreinerarbeiten Johann Ospelt und Gebrüder Seli in Vaduz, die Schlosserarbeiten Josef Hämmerle und Gust. Ospelt in Vaduz, sowie Josef Beck in Schaan, die Anstreicherarbeiten Ferdinand Reiber in Sevelen, die Glaserarbeiten Seraphin Pümpel in Feldkirch, die Tapeziererarbeiten Gottlieb Jehle in Schaan besorgt. Die Wasserleitungsinstillation wurde durch Theodor Jehle in Schaan, die Installation der elektrischen Beleuchtungs- und Läutanlage durch die Firma Gmür u. Comp. in Schännis, die Heizungsanlage durch die Aktiengesellschaft „Zentralheizwerke" in Wien, die Blitzableitungsanlage durch Gustav Beerli in Thal ausgeführt. Die Holzterrazzofussböden wurden durch die Firma Julius Schleicher in München, die Holzfussböden durch die Firma Häfele in Sulz-Röthis, das Asphaltpflaster rings um das Regierungsgebäude durch die Firma Otto Bosch in Innsbruck, die Stützmauer hinter dem erwähnten Gebäude durch Franz Josef Gassner und Ferdinand Willam in Vaduz hergestellt. Die tiroler Glasmalereianstalt in Innsbruck war mit der Ausführung des das Gebäude krönenden Mosaikwappens und der Stiegenhausfenster betraut, die Möblierung wurde zum Teil durch die Firma Gebrüder Colli in Innsbruck, zum Teil durch Johann Ospelt in Vaduz besorgt.

Dieser kurze Abriss der Baugeschichte wird vorläufig genügen; hoffentlich findet sich jemand, der die Baugeschichte im Jahrbuch unseres historischen Vereines ausführlicher — vielleicht an der Hand passender Illustrationen — darstellt.

Für die fürstliche Regierung und insbesondere für ihren Chef bedeutete dieser Bau, wie Sie schon aus meiner bisherigen Ausführung entnehmen können, eine Summe zum Teil erschöpfender Arbeit, bei der, es natürlich auch an den unvermeidlichen Verdriesslichkeiten nicht fehlte — aber alles das wird für mich aufgewogen durch das freudige Bewusstsein, ein nützliches Werk vom Anbeginne an nach besten Kräften in die Wege geleitet und zum gedeihlichen Abschlüsse desselben nicht unwesentlich beigetragen zu haben.

Ich schliesse mit den Worten des Römers: „ Quod bonum, felix faustumque sit", möge dieses Werk unserem lieben Liechtenstein zum Guten gereichen und dem Lande Glück und Segen in Fülle vermitteln.

Und damit erkläre ich da» neue Regierungsgebäude für eröffnet."'

Lebhafte Beifallsrufe ertönten nach dieser Rede durch den Saal, worauf sich der Landtagspräsident Herr Dr. Albert Schädler erhob und zunächst dem Herrn Regierungschef für seine überaus aufopferungsvolle und vielseitige Betätigung bei her Ausführung des Baues in warmer Weise dankte, wobei er insbesondere auch die erfolgreiche Vermittlerrolle des Herrn Kabinettsrates zwischen Fürst und Land beleuchtete. Der Redner fuhr dann, sich an die Abgeordnetenversammlung wendend, in seiner Ansprache fort wie folgt:

„Wir tagen heute zum ersten Mal im neuen Hause, welches das Land mit der hochherzigen Beihülfe des regierenden Landesfürsten erbaut hat. Wir haben alle Ursache uns zu freuen, dass nun in einem Sammelpunkte, sowohl der Verwaltung und Rechtspflege des Landes, als auch dem Landtage ein so schönes würdiges Heim geboten ist. Die bisher für die genannten Zwecke in Verwendung gestandenen Gebäude erwiesen sich bekanntlich als unzulänglich, und was speziell das Grundbuchamt und die Kassenräume betrifft, als sehr unsicher gegen Feuersgefahr. Diese Unsicherheit ist durch die soIide eigens zu dem Zwecke gewählte Bauart des neuen Gebäudes definitiv beseitigt, ein erfreulicher Umstand, der allen Bevölkerungskreisen unseres Landes zu grosser Beruhigung dienen muss.

Aber abgesehen von diesen praktischen Erwägungen war es gewiss auch an der Zeit und dem äusseren Ansehen des Landes entsprechend, dass der Mittelpunkt unserer Administration, unserer Justiz und unseres politischen Lebens durch ein würdiges Gebäude repräsentiert wird. Man mag noch so sehr geneigt sein, die Sache über die Form zu stellen und sich mit den einfachsten Mitteln zu begnügen, so ist man doch in allen Kulturstaaten zu der Einsicht gelangt, öffentliche Bauten nicht nur zweckmässig, sondern auch würdig auszustatten. Die Vernachlässigung der Form schadet schliesslich auch der Sache selbst.

Eine schöne Krönung hat das neue Regierungsgebäude erhalten im Landtagssaale, dessen schönste Zierde, die herrliche Marmorbüste unseres allgeliebten Landesherrn, nun einen würdigen Platz gefunden hat. Wie uns der Herr Kabinettsrat v. In der Maur soeben mitteilte, werden wir in Bälde an den Wänden des Saales die Bilder der Vorfahren unseres Fürsten bewundern können. Auch diese neuen Zierden verdanken wir wieder der Munifizenz unseres Landesfürsten. Dadurch wird dieser Saal eine interessante Sehenswürdigkeit, die nicht nur auf uns Landeskinder, sondern auch auf Fremde Anziehungskraft ausüben wird.

Als wir heute durch das gefällige und stilvoll ausgestattete Treppenhaus heraufstiegen, konnten wir uns in den sinnigen Emblemen der Fenster die geschichtliche Aufeinanderfolge der Herrscher-Geschlechter unseres Landes vor Augen führen. Da sahen wir zuerst als Zeugen des 13. und 14. Jahrhunderts die Wappen der Grafen von Montfort und der Herren von Schellenberg, dann folgen für das 15. Jahrhundert das Wappen der Freiherren von Brandis, als Zeuge des 16. Jahrhunderts das Wappen, der edlen Grafen von Sulz, und für das 17. Jahrhundert das Wappen der Grafen von Hohenems. Für das 18. und 19. Jahrhundert und die Jetztzeit tront an der Spitze das Hauswappen der Fürsten von Liechtenstein.

Unser Land hat, wie nie zuvor, besonders unter der Regierung unseres jetzigen Landesfürsten, auf Grund der von ihm dem Lande gegebenen Verfassung durch erfolgreiches Zusammenwirken von Regierung und Landtag einen bedeutsamen Aufschwung genommen und ist ein wohlgeordnetes Staatswesen geworden. Bald werden es fünfzig Jahre, dass dieser edle Fürst unser Land mit weiser Hand regiert und es uns ermöglichte, unterstützt von seinem hochherzigen Wohltätigkeitssinn, das Wohl des Landes nach allen Richtungen zu fördern.

Uns Abgeordneten und denjenigen, die nach uns in diesem Saale für des Volkes Wohl zu arbeiten haben werden, obliegt die Pflicht, getreu unserem Verfassungseide nach bestem Wissen uno Können für das Gedeihen unseres Vaterlandes einzutreten, indem wir dem Wahlspruche unseres Fürstenhauses: „Klar und fest" folgen und die einmal klar erkannten Ziele für das Wohl des Volkes festhalten, und fest und ohne Nebenrücksichten für deren Verwirklichung arbeiten. Und nun, meine Herren, wollen wir heute zum ersten Male in diesem Saale unserem geliebten Landesherrn huldigen und den Gefühlen unseres Dankes und unserer Loyalität Ausdruck geben. Ich lade Sie ein, sich von den Sitzen zu erheben und mit mir einzustimmen in den Ruf: „Seine Durchlaucht, unser regierender Landesfürst Johann II., den uns der liebe Gott noch lange in ungeschwächter Gesundheit erhalten wolle, er lebe hoch!"

Nach dieser Ovation wird der Antrag des Präsidenten, ein Huldigungs- und Dankes-Telegramm an den Landesfürsten abzusenden, durch allgemeinen Beifall angenommen.

Bereits am folgenden Tage den 29. Dezember traf vom Schlosse Eisgrub telegraphisch folgende Antwort Seiner Durchlaucht des Landesfürsten an den Herrn Kabinettsrat v. In der Maur ein:

„Bin sehr erfreut über die loyale Kundgebung meines treuen Landtages und dass das neue Regierungsgebäude, an welchem Gelingen Sie lieber Kabinettsrat wesentlichen Anteil genommen haben, Beifall findet.
Johannes".

Infolge einstimmigen Beschlusses des Landtages wurde auch dem fstl. Architekten Herrn Gustav Ritter V. Neumann der Dank und die Anerkennung der Landesvertretung für sein gelungenes Werk telegraphisch bekannt gegeben.

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[1] L.Vo. 5.1.1906, S. 1 f.