Ein Unterländer kritisiert die schlechte Infrastruktur der Post im Unterland und fordert die Errichtung neuer Postämter in Mauren und Gamprin


Zeitungsbericht, nicht gez. [1]

14.1.1920

Zur Besserung der unterländ. Postverhältnisse.

-i- Unsere unterländischen Volksgenossen sind mit den postalischen Einrichtungen bis heutzutage so stiefmütterlich bedacht, als es nur irgend möglich ist. Für fünf Gemeinden ist bis jetzt ein einziges Postamt und eine Postablage in Tätigkeit. Vom Postamt Eschen aus werden die Gemeinden Gamprin, Ruggell und Schellenberg durch Briefträger bedient; Mauren [2] wird durch die dortige Postablage besorgt. Durch die gegenwärtigen abnormen Zugsverspätungen wird es überhaupt den Briefträgern trotz besten Willens noch unmöglich gemacht, die inländische Post so rechtzeitig vom Zuge abholen zu können, um sie am gleichen Tage zustellen zu können.

Dieser Zustand ist für die Zukunft nicht mehr haltbar. Für die Unterländer müssen unbedingt andere Postverhältnisse geschaffen werden. Das Land wird durch grössere Posteinkünfte künftig auch in der Lage sein, den Postverhältnissen im Unterlande mehr Beachtung zu schenken. Meiner Ansicht nach sollten schon jetzt die Vorarbeiten energisch an die Hand genommen werden. So, wie ich mir die Sache denke, will ich sie hier andeuten, möchte jedoch berufenere Personen ersuchen, im Interesse der Sache weitere Vorschläge zu machen. Im Unterland sollten notwendig drei Postämter (und natürlich auch soviel Telephonvermittlungsämter) tätig sein: In Eschen, Mauren und Gamprin. Demnach wäre die Postablage in Mauren in ein Postamt umzugestalten und in Gamprin ein Postamt neu zu errichten. Das kommende Postamt Mauren unterhält eine ständige Verbindung zu den Postzügen nach Schaanwald, Eschen und Gamprin zu Nendeln, und zwar kann die Verbindung für die beiden letzteren Ämter durch das Postamt Gamprin besorgt werden. Die Gemeinde Ruggell wird vom Postamte Gamprin täglich (nach Bedarf zwei mal) bedient, die Gemeinde Schellenberg aber zweckmässiger von Mauren aus.

Das wäre meines Erachtens die richtigste Lösung der Unterländer Postfrage. Der Plan ist gewiss wert, dass er sofort aufgegriffen und möglichst bald verwirklicht wird. Der Staat darf nicht vor einer Ausgabe von etlichen Tausenden zurückschrecken, wenn es das Wohl so vieler Leute angeht; so wie es jetzt ist, sind die Verhältnisse wirklich traurige. Ich würde mich sehr freuen, wenn meine Gedanken bei den Unterländern beifällig aufgenommen würden. Von dort her sollte auch für den Plan gearbeitet und an zuständiger Stelle geschoben werden. Die Mühen werden gewiss nicht umsonst sein.

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[1] L.Vo. 14.1.1920, S. 1.
[2] In Mauren wurde 1906 eine Postablage errichtet, die offenbar im Krieg wieder einging. 1921 wurde die Postablage neu eingerichtet, 1925 erfolgte die Errichtung eines Postamtes.