Maria Katharina Brendle an Marie Balbina Gstöhl zu Neujahr


Handschriftliches Originalschreiben der Katharina Brendle (Maria Katharina Gerner [-Brendle]), Eschen, an ihre Firmpatin Balbina Gstöhl (Marie Balbina Öhri [-Gstöhl]), Spencer (Nebraska) [1]

01.01.1893, Eschen

Innigstgeliebte Firmpathin!

Bei dem Wechsel
des Jahres halte ich
es für meine Pflicht
ach meiner innigstge-
liebten Firmpathin im fer-
nen Amerika zu gedenken, [2]
und ihr die inigsten
Wünsche meines
Herzens darzubrin-
gen.
Täglich soll es mein
erster Gedanke sein,
Gott inbrünstig zu
bitten, dass [3] er Euch
für die vielen mir
erwiesenen Wohl-
thaten reichlich segnen,
Euere Gesundheit auch in
dem künftigen neuen Jahre [4]
stärken und Euch ein hohes und
glückliches Alter in Freuden und
beständigen Wohlergehen erleben las-
sen wolle.

Täglich denke ich an Euch geliebte
Firmpathin u. hoffe, dass mein sehn-
lichster Wunsche erfüllt werde Euch in
ein paar Jahren gesund u. fröhlich wie
Ihr von mir Abschied genommen wieder be-
grüssen zu können. Ich bin Gottlob gesund
u. hoffe dass auch Ihr es seit u. die Glück-
wünsche meines Herzens Euch erfreuen
mögen. [5]

Zum Schlusse noch viele tausend
Grüsse u. Glückwünsche von uns Allen.
besonders aber von
Eurem Euch
herzlich liebenden
danbaren Pathenkinde
Katharina Brendle.

Hätt‘ ich Gold und Edelstein
So wänd ich Dir ein Kränzelein
Aber weil ich dieses nicht vermag,
So wünsch ich Dir Glück zum
neuen Jahr.

______________

[1] LI LA PA 016/3/04/02. Kinderbildnis mit Blumen aufgeklebt.  
[2] Seitenwechsel.
[3] Ursprüngliche Fassung: „daẞ“. Das Eszett wird im Folgenden zu „ss“ umgewandelt.
[4] Seitenwechsel.
[5] Seitenwechsel.