Theresia Lampert an ihre Cousine Kreszenz Sele über ihren Wunsch die Verwandtschaft zu sehen, die erlernte Fähigkeit Hüte zu fertigen, die Gründung des Vereins Aloisius, den Deutschunterricht des Pfarrers sowie das Geschenk anlässlich des Geburts- und Namenstages von jenem


Portland Oregon März 1887

Liebe Kresenz

Schon lange hab ich kein
schreiben mehr von dier
erhalten, und ich habe
auch nicht mehr geschrieben
aber heute Abend fühl
ich gerade als ich schreiben
soll ich denke fihl an
euch und möcht euch alle
einmahl sehen ich
will es hoffen, denn die
Mutter sagt immer

wenn sie nach Düchland
geth nimt sie mich mit
wenn ich kan bring ich
dir der schönst Hut wo
es gibt den ich habe
das Butzmachen gelernt
und werde jetz Lohn
bekomen. Liebe Kresenz
du must mich entschuldgen für
mein schlichtes schreiben
denn es ist schon lange
das ich geschrieben habe
du wirst es wohl sehen
an meinem gekrizel
aber wir haben jetz
einen Verein St. Aloisius
da haben wir 2 mahl
in der woche zusamen-
kunft ein mahl für

geschäfte und ein mahl für
Schuhl der Pfarer
lernt uns Deuch schreiben
und lesen wir wollen
ihm ein Geschenk machen
auf sein Geburz und
Namentag den 21 juni
und eine kleine Unter-
haltung mit Kaffe ich denke
es wird ihm große freude
bereiten ich muß jetz
schließen denn die
Muther schimpf das ich
so viele Bocks in meinem
Brief habe. viele grüße
an alle meine Verwanten
und besonders an dich und
deine Mutter ich hoffe
daß diese par zeilen

Dich und alle in bester
Gesundheit antrift
wie sie uns verlast
hoffen auf baldide
Antwort deine dich
nie vergesende Kosina

Theresia Lampert

 Schreib recht bald und viel

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