Karolina Lampert [-Schädler] an ihre Schwester Juliana Sele [-Schädler] über den Tod ihrer Schwägerin Seraphine Schädler und Sorgen um die Hinterbliebenen, den Verkauf des Hauses in Freeport an Thomas Eberle, hohe Preise für Grundeigentum in Portland wegen dem rasanten Wachstum der Stadt, viel Arbeit für ihren Sohn Julius Lampert auf Grund der guten Auftragslage, die Planung von mehreren Eisenfabriken, die Beherbergung von Justina Gassners ältestem Sohn, um diesem den Besuch der katholischen Schule zu ermöglichen und über das vermehrte Unwohlsein von Theresia Lampert


Portland den 21 Jänner

Vielgeliebte Schwester!

Ich habe die traurige Nachricht erhalten
daß unserem lieben Bruder sein
Frau gestorben ist und er thut mir recht
leid, und die armen Kinder, ich hoffe, daß
sie alle gute Plätze bekommen, wer
wird sie wohl noch um, daß eine annehmen
ich wollt wünschen ich hätte es hier, ich wollte
es gerne nehmen wie mein eigen.
Liebe Schwester thue was du kanst für
unsern lieben Bruder stehe ihm bei und
thröste ihn so gut wie du kanst. Wier
sind Gott sei Dank alle gesund und es geht
uns recht gut, wier haben bald 2 Wochen
Schnee und kalt gehabt, aber jezt regnet

es wieder und der Schnee wird bald fort sein.
Ich habe mein Haus verkauft in Freeport
an Thomas Eberle für 725 Thaler ich werde
hier etwas kaufen, sobald ich gelegenheit
habe, es ist gegenwärtig alles Grundeigen-
thum sehr theuer, den die Stadt hat sich viel
vergrößert seitdem ich hier bin. Ich habe dem
Lehrer Gaßner die Neujahr Zeitung geschikt
ich wünschte er könte sie lesen auch schöne
Häuser und Ansichten von Portland, er kann
sie dem Joseph schiken, es ist villeicht viel
inttressantes für ihn darin. Der Julius
arbeitet immer am alten Platz seitdem wier
hier sind, es war lezten Sommer sehr gut mit
der Arbeit hier, den es ist viel gebaut
worden, es werden 2 Brüken über den
Reber gebaut eine ist schon fertig und
die Eisenbahnbrüke sind sie am bauen.

Es sollen noch Eisenfabriken gebaut werden,
den nur 8 Meilen von hier ist eine
große Eisenschmelze, wen es so weit kommt
dan wird Portland noch viel größer.
Ich habe der Justina ihr ältester Sohn hier, daß
er in die katolische schul kann, daß er nächstes
Frühjahr zur ersten heiligen Komunion kann.
Jezt liebe Schwester schreibe recht bald was
mein lieber Bruder macht und alle meine
Geschwisterte Vetter und Basen, was macht
die Base Agatha mit den kleinen Kindern
was macht der Lehrer Gaßner und seine
Frau und der Lehrer Beck und die Theres
grüße sie alle vielmahl. Ich hoffe, daß
deine Thochter bald gesund wird, den in
diesen Jahren ist es gerade am schlimsten
meine Theres ist auch nicht stark sie ist
viel unwohl der Docktor sagt wen sie
20 Jahr alt ist, dan ist sie gesund

so mußt du das beste hoffen, und denken
der liebe Gott wird alles lenken wie
es am besten ist. Wier haben jezt in
unserer neuen Kirche Gottesdienst
ich singe jeden Sontag in der Frühmesse
die Deutsche Messe, und an Weinachten
haben ich und meine Theres um 5 Uhr
Morgens die Deutsche Weinachtsmesse
gesungen. Jezt schreibe recht bald
und viel grüße mir alle meine Vetter
Basen Geschwisterte und Verwandte
ganz besonders aber bist du und deine
Thochter von uns allen gegrüßt
und ich Verbleibe Deine dich
nie vergessende Schwester

Karolina Lampert

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