Fürst Franz Josef II. äussert sich im Landtag zur Abtretung des Ellhorns an die Schweiz


Protokoll der Konferenzsitzung des Landtags, gez. Florian Kindle und Fidel Brunhart [1]

30.6.1947

Präs. [David Strub]: Ich eröffne die heutige Vorbesprechung zur Landtagssitzung. Es freut mich unseren Landesfürsten bei dieser Vorbesprechung begrüssen zu können.

Die Vorbesprechung handelt in erster Linie um die Genehmigung der Vereinbarung zwischen der Schweiz und Liechtenstein.

[…]

Abg. Dr. Alois Ritter: Man wird unter Umständen, um die Situation zu retten, doch an die Ellberg-Frage [2] herantreten müssen. Diese Frage wird immer und immer wieder wieder aufgeworfen werden.

Abg. H[einrich Andreas] Brunhart: Das wird die Gemeinde Balzers nie und nimmer bewilligen, dann könnt ihr alle zur Schweiz übertreten.

S.D. Fürst [Franz Josef II.]: Bezüglich des Ellhornes möchte ich folgendes sagen: Wenn keine friedliche Regelung zwischen den Weststaaten und Russland erreicht wird, kommt es bestimmt zum Krieg, in welchen wir unter Umständen auch hineingezogen werden. Gerade für diesen Fall dürfen wir den Bogen mit der Schweiz nicht überspannen. Unser Land hat nun einmal eine ungünstige Lage. Ich habe mir schon öfters Gedanken betr. dem Ellhorn gemacht. Wenn z.B. die Schweiz dem Land die genau gleich grosse Fläche zurück geben würde und sich verpflichten würde, alle Liechtensteiner im Kriegsfall im Hinterland aufzunehmen, so wäre diese Sache doch auf den Boden der Tatsachen zu stellen und überprüfungswert. Nun was unsere Verhandlungen betreffen, möchte ich nochmals sagen, wir haben damit angefangen, zurücktreten können wir daher nicht mehr.

[…]

 

 

 

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[1] LI LA LTP 1947/236 (242).
[2] Es handelt sich um die von der Schweiz aus militärischen Gründen erwünschte Abtretung des liechtensteinischen Ellhorns.