Prinz Alois zeigt sich besorgt wegen der Gründung der Ortsgruppe Liechtenstein der NSDAP


Handschriftliche Postkarte von Prinz Alois an Regierungschef Josef Hoop [1]

18.7.1933, Gross Ullersdorf

Geehrter Herr Regierungschef!

Meine hier weilende Schwester Prinzessin Fanny übergab mir diese Notiz des W. [Wiener] Mittagsblattes, [2] die Ihnen schon längst bekannt sein wird. Die Nachricht dürfte sicher "Jägerlatein" bedeuten, wenn auch die Wellen einer solchen gewaltigen Bewegung natürlicherweise in das Ländli schlagen u. die Regierung sicher vorsorgen wird, ne quid res publica detrimenti capiat. [3] Ich hoffe, dass Onkel [Franz I.], Tante [Elsa] nicht irgendwie Unannehmlichkeiten erwachsen werden! Besten Dank für Übersendung der Landesgesetzblätter. Mit Grüssen

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[1] LI LA RF 134/148/006. Die Karte ist fälschlicherweise auf den 18.8.1933 datiert. Hoop antwortete Prinz Alois mit Schreiben vom 21.7.1933 (LI LA RF 134/148/007).
[2] Es handelt sich um den Artikel "Nazi-Verschwörerzentrale in Vaduz", erschienen im "Wiener Mittagsblatt", Nr. 87, 3.7.1933, S. 3. Der Zeitungsausschnitt ist aufgeklebt auf LI LA RF 134/148/005.
[3] Anspielung auf die Formel "Videant consules, ne quid detrimenti res publica capiat" (Die Konsuln mögen dafür sorgen, dass der Staat keinen Schaden nimmt), mit der der römische Senat den Notstand deklarierte und die Konsuln mit der Bekämpfung beauftragte.