Leo Moos beschwert sich über antisemitische Belästigungen


Amtsvermerk der Regierung, gez. Regierungschef Josef Hoop [1]

29.11.1943

AV. [Amtsvermerk]

Herr [Leo] Moos, wohnhaft in Vaduz, Aegertastrasse, beschwert sich, dass Metzgermeister [David] Sele und dessen Kinder ihn ständig belästigen, wenn er vorbeigehe. Sie rufen ihm Jude nach und Abrahamssohn und hätten schon mit Steinen auf ihn geworfen.

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[1] LI LA RF 222/016. Auf dem Dokument Vermerke zum weiteren Geschäftsgang: Der Amtsvermerk wurde von Hoop am 29.11.1943 "zur Verwarnung von Sele und dessen Kinder" an das Sicherheitskorps übermittelt, wo er am 30.11.1943 unter der E.Nr. 1458 einlangte. Wachtmeister Josef Brunhart teilte der Regierung am 9.12.1943 mit, Sele sei verwarnt worden. Dieser habe erklärt, "er werde es den Kindern sagen, aber er wisse nichts davon, dass so etwas vorgekommen sei. Übrigens habe er schon genug, wenn es nur schon Jude heisse, was Jud sei, sei für ihn ...". Am 13.12.1943 teilte die Regierung Moos mit, Sele und seine Kinder seien angewiesen worden, "Sie und Ihre Angehörigen in Zukunft nicht mehr zu belästigen."