Jakob Meier an Ulrich Öhri über seine Rückkehr aus Salzburg, die schwierigen Zeiten, die Absicht zur Eröffnung eines Geschäftes sowie die Heirat von Karl Kaiser mit Rosa Goop


Handschriftliches Originalschreiben des Jakob Meier, Schellenberg, an Ulrich Öhri, Spencer (Nebraska) [1]

o.D. (ca. Anfang Januar 1895), o.O. (Schellenberg)

Lieber Freund!

Ich muss [2] Dir auch wieder einige Worte
zusenden. Bin auf die Weihnachtsfeier-
tage wieder von Salzburg zurückgekehrt
und werde jetzt einige Zeit hier ver-
weilen, weiss aber noch nicht wie lange,
vielleicht auf immer. Werde es Dir später
mitteilen. Es wäre mir sehr lieb, von
Dir wieder einmal ein Schreiben zu
bekommen Es ist schon ziemlich lange, seit-
dem Du mir geschrieben hast und ich
habe seither auch vieles gesehen und
mitmachen müssen, was mir früher
nie in den Sinn gekommen wäre.
Habe mitunter oft schwere Zeiten
gehabt, was Du Dir vielleicht leicht vor-
stellen kannst. Nun glaube ich aber doch
das Schwierigste überstanden zu haben
und werde vielleicht jetzt abermals
probiren ein eigenes Geschäft anzu-
fangen. Letzten Montag hat Karl
Kaiser
mit Rosa Goop geheiratet. Ich
war auch auf der Hochzeit, sie war beim
Biedermann [3] [4] [5]
Bist Du noch immer guten Humors
und was ich noch bald vergessen hätte
auch noch ledig? Wenn es nicht so weit
wäre, käme ich Dir auch auf die Hochzeit.
Ich schliesse für diesmal mein Schreiben
und empfange zum Schlusse einen
herzlichen Gruss von Deinem treuen

Freunde
Jakob Meier [6]

Einen freundlichen Gruss an die
Mutter [Katharina Öhri [-Öhri]], den Andreas [Öhri], Magdalena [Connot [-Öhri]] u.
alle Bekannten

______________

[1] LI LA PA 016/03/06/04. Auf demselben Briefpapier findet sich ein Schreiben von Simon Büchel an Ulrich Öhri vom 13.1.1895 (ebenfalls unter der Signatur LI LA PA 016/3/06/04).
[2] Ursprüngliche Fassung: „muẞ“. Das Eszett wird im Folgenden zu „ss“ umgewandelt.
[3] Unterstrichen.
[4] Vermutlich in der von der Familie Biedermann geführten "Wirtschaft zum Löwen" in Hinterschellenberg. Vgl. Rudolf Goop, Menschen am Schellenberg, Bd. 3, S. 207-208.
[5] Seitenwechsel.  
[6] Unterstrichen.