Handschriftliches Originalschreiben des Alois Rheinberger, Nauvoo (Illinois), an Emma Rheinberger [1]
15.03.1908, Nauvoo (Iliinois)
Fräulein E. Rhbrgr. [2]
Liebe Emma [3]!
Lange schon hätte ich Ihre freundlichen
Zuschriften, Karte und 2 Briefe, erwiedern
sollen. Entschuldigen Sie mich!
Ihre Dankbarkeit für meine
geringe Gabe für Bedürftige, ist viel zu gross [4].
Ich hätte es besser gemacht, wenn nicht
gerade in dieser Zeit Unsicherheit und
Besorgniss das Land überzogen hätte.
Sie bitten mich nicht böse zu sein.
Wie könte ich? Ich danke vielmehr Gott
für die Fächigkeit, fremdes Leid mit zu-
fühlen und dem Vermittler, durch den
er mir Gelegenheit gab Antheil daran zu nehmen.
Dass ich Ihnen meine Photog. [5] senden
konte, ist nicht meine Schuld. Ich hatte es
nie im Sinne, obschon meine Kinder mich
oft darum angiengen. Ich mag mich selbst nicht. [6]
Aber der Franz [Rheinberger] bei seinem letzten
Hiersein dachte wohl: Der Mann ist alt, und
geht auf einmal seinen Weg, liess
nicht nach, bis ich einwilligte.
Das älteste Mädchen dess Franz
/: Dorothea [7] :/ ist 7 Jahre, das jüngste 2 Jahre.
Dazwischen kamen und giengen [8] 2 Bübchen.
Meine Kinder sind 10.
[34]
Enkel bis jetzt 26 Urenkel 3.
Was da lebt ist gesund, kräftig,
wohlgestaltet und mitlerer Grösse.
Ich lege Ihnen den Bericht über
den schrecklichen Schulbrand vom 3 Merz [35] bei. [36]
Schon im Januar [37] dieses Jahres verbrandte
ein Schulhaus wobei 162 Kinder umkamen.
Am 6. Merz [38] brante ein 5 Stökiges
Schulhaus in der 109tn Strasse in New Jork [39] worin sich 2000
Kinder befanden, aber alle verliessen in guter
Ordnung das brennende Gebäude.
Wie werden Sie sich freuen Ihrer
baldigen Heimkehr, gesund und lebens froh
auf viele Jahre, wie ich hoffe und von
Herzen wünsche. Bis heute blieb ich gesund
und arbeitsfächig. Der Winter war kein Winter,
möchte ihm doch ein Sommer [40] folgen.
Man sagt: kein Winter – kein Sommer [41].
Meine Maria [42] erwarte ich jede Woche. Wenn sie
komt werde ihr Ihre Grüsse melden und sie
wird sich freuen. Die herzlichsten Grüsse
Ihnen und den Ihrigen
Rheinberger [43]
______________
[1] LI LA AFRH Ha 17/10. Brief in Kurrentschrift. Vgl. insbesondere das Schreiben der Emma Rheinberger an Alois Rheinberger vom 6.1.1908 unter LI LA AFRh Ha 18.
[2] In lateinischer Schrift.
[3] In lateinischer Schrift.
[4] Ursprüngliche Fassung: „daẞ“. Das Eszett wird im Folgenden zu „ss“ umgewandelt.
[5] In lateinischer Schrift.
[6] Seitenwechsel.
[7] In lateinischer Schrift.
[8] Unterstrichen.
[9] In lateinischer Schrift.
[10] In lateinischer Schrift.
[11] In lateinischer Schrift.
[12] In lateinischer Schrift.
[13] In lateinischer Schrift.
[14] In lateinischer Schrift.
[15] In lateinischer Schrift.
[16] In lateinischer Schrift.
[17] In lateinischer Schrift.
[18] In lateinischer Schrift.
[19] In lateinischer Schrift.
[20] In lateinischer Schrift.
[21] In lateinischer Schrift.
[22] In lateinischer Schrift.
[23] In lateinischer Schrift.
[24] In lateinischer Schrift.
[25] In lateinischer Schrift.
[26] In lateinischer Schrift.
[27] In lateinischer Schrift.
[28] In lateinischer Schrift.
[29] In lateinischer Schrift.
[30] In lateinischer Schrift.
[31] In lateinischer Schrift.
[32] In lateinischer Schrift.
[33] In lateinischer Schrift.
[34] Seitenwechsel.
[35] In lateinischer Schrift.
[36] Liegt nicht bei.
[37] In lateinischer Schrift.
[38] In lateinischer Schrift.
[39] In lateinischer Schrift.
[40] In lateinischer Schrift.
[41] In lateinischer Schrift.
[42] In lateinischer Schrift.
[43] In lateinischer Schrift.