Mitteilung des Pfarramtes im Liechtensteiner Volksblatt, nicht gez. (sehr wahrscheinlich Pfr. Urban Marok in Triesen)[1]
21.11.1914
Liebesgaben
Unter der trefflichen und geschickten Leitung der Frau Lehrer [Hedwig] Minst und Tochter versammelten sich seit einiger Zeit allabendlich eine grosse Anzahl Frauen und Jungfrauen im hiesigen Vereinshause, um Liebesgaben für die Soldaten draussen im Felde anzufertigen. Das Resultat dieses Unternehmens, welches in diesen Tagen dem „Roten Kreuz" in Bregenz zur Weiterbeförderung übermittelt wurde, war den Verhältnissen der Zeit entsprechend, ein über alles Erwarten günstiges.
Es wurden abgeliefert:
68 Paar Socken.
67 Paar Pulswärmer.
22 Paar Wadenstutzen.
24 Stück Schneehauben.
2 Leintücher.
1 grosse Schachtel Charpie. [2]
1 grosses Paket Verbandstoff.
1 Paket Fusslappen.
43 Päckchen Rauchtabak.
1 Schaffell.
3 Säcke Branbeerblätter. [3]
Möge den wackeren Vaterlandsverteidigern fern der Heimat mit diesen Gaben eine kleine Weihnachtsfreude bereitet werden. – Den Frauen und Jungfrauen, sowie denen, welche durch finanzielle Unterstützung sich an diesem edlen Liebeswerke beteiligten, besonders aber der unermüdlichen Leitung sei an dieser Stelle der wärmste Dank und ein herzliches Vergelts Gott gesagt.
Das Pfarramt
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[1] L.Vo. 21.11.1914, S. 3.
[2] Charpie: Ein bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts gebräuchliches Wundverbandmaterial, das durch Zerzupfen von Baumwoll- oder Leinenstoffen gewonnen wurde.
[3] Brombeerblätter (im Text ein Tippfehler) wurden als Heilpflanze (Durchfall, entzündete Schleimhäute) verwendet.