In seinem monatlichen Brief berichtet Jos. Rheinberger, von welchen Professoren er unterrichtet wird.


Brief Jos. Rheinberger an die Eltern


München, den 30.11.52
Theuerste Eltern!
Ihr Brief vom 4. des M. freute mich sehr, besonders, da Hr. Fetz mir auch schrieb. Hr. Baron v. Falkenhausen besuchte mich nicht persönlich, sondern schrieb an mich von Gurzenhausen - dass er durch Katharr u. Schnupfen daran verhindert worden. - Hat Peter den Brief von Hr. Lampert erhalten? -
Hr. Direktor Hauser empfing mich sehr freundlich u. sagte, ich hätte an der Schlussprüfung sehr brav gespielt - vom Orgelspielen sagt er nichts mehr. -
Hr. Professor Leonhard, welchen ich an der Stelle des Wanner bekam, hat eine ausgezeichnete Methode, und ist der beste Klavierprofessor am Konservatorium. - Hr. Professor Herzog gibt mir u. noch einem Schüler (Depross) wöchentlich 3 Stunden Unterricht. Hr. Prof. Maier ist dieses Jahr wieder mein Professor der Harmonie; er fragte bisher nicht nach Frankfurt, obschon ich öfters zu ihm in die Wohnung gekommen bin. -
Während diesem Monate hörte ich den Don Juan von Mozart u. "Den Freischütz" von C.M. Weber. Gestern Abends war Concert der sämmtlichen Hofmusik im Odeon, welches ich auch hörte. -

Das Heft, welches der Toni mir machte, ist schon gänzlich ausgefüllt. Da ich sehr viel zu thun habe, kann ich nicht mehr schreiben - ein andermal mehr. -
Lebet wohl, theuerste Eltern u. Geschwister u. gedenket oft Eures dankbarsten Sohnes u. Bruders
Joseph Rheinberger
Einen Gruss an Peter u. an David u. Toni.

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